Über 90 Direktvermarkter gibt es im Landkreis Ansbach und die Liste ihrer Produkte ist lang: Von Fleisch, Wein und Gemüse über Bier und Obst hin zu Marmelade ist alles dabei. Genauso endlos sind die Wege, die die Direktvermarktung dabei geht: Automaten, Wochenmärkte und Hofläden sind nur der Anfang. FrankenSein hat sich im Landkreis Ansbach umgesehen.
Was bedeutet Direktvermarktung?
Eine eindeutige Definition gibt es aber nicht. Das liegt an den vielen Fragen, die in Zusammenhang mit Direktvermarktung im Raum stehen: Welche Entfernungen darf ein direkt vermarktetes Produkt hinter sich haben? Muss ein Produkt in der Region angebaut sein oder nur verarbeitet werden, um als regional zu gelten? Spielt die maschinelle oder handwerkliche Produktion eine Rolle? Und nicht zuletzt: Wie hängen die Begriffe „Saisonalität“ und „Regionalität“ damit zusammen?
Ein Automat, ein Bauernladen und ein Wochenmarktstand
In Heglau bei Merkendorf betreibt Jürgen Reuter auf seinem Kraut-Hof einen Selbstbedienungsautomaten. Damit verkauft er nicht nur seine eigenen Produkte, sondern auch die seiner Kollegen aus der Region.
Dass Direktvermarktung viel Arbeit bedeutet, weiß auch Monika Keller. Die Familie Keller vom Kellerhof steht mit ihrem Stand seit fast 30 Jahren auf dem Wochenmarkt in Rothenburg.
Das Wort „Familie“ wird auch im Bauernladen der Gebrüder Schneider großgeschrieben. Hinter dem Unternehmen stehen drei Familien, die sich gegenseitig ergänzen, um Läden in der Region und auch den eigenen Laden in Ansbach zu versorgen. Ladenchefin Martina Schneider ist stolz darauf, dass sich der Bauernladen in der Stadt etabliert hat.
Viel Engagement für großen Aufwand
Gute Versorgung geht nur Hand in Hand mit viel Engagement und Durchhaltevermögen. Alex und Ina Weiser von der Bioscheune in Sommersdorf haben sich aber ganz bewusst für diesen Weg entschieden.
Die Zeit bleibt nicht stehen und so müssen sich auch die Direktvermarkter immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen. Jule Prohaska und Benedikt Frank stehen mit ihrer Andorfer Ölmühle noch relativ am Anfang. Sie schauen sich aber neben dem eigenen Mühlenladen und dem Stand auf dem Bauernmarkt in Ansbach dauernd nach neuen Vertriebswegen um, die zu ihrem Konzept der Direktvermarktung passen.
Saisonal und regional - Im Großen und im Kleinen
Der regionale Aspekt der Direktvermarktung steht nicht immer für „bio“ und „ökologisch“, aber für kurze Wege, Frische und die Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Diese Kreisläufe sind gerade in der Landwirtschaft an die saisonalen Bedingungen geknüpft. Zwei, deren Produkte sich stets um die jeweilige Saison drehen, sind Stephanie Hoffmann mit ihrem Marme-Lädle bei Gerolfingen und Linda Schwarzbeck mit ihrem Saisonhof Schwarzbeck bei Lehrberg. Welche Motivation sie dabei antreibt, erzählen sie im Video.
Laut einer Studie der Bundeanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gibt es für Kunden verschiedene Gründe bei Direktvermarktern einzukaufen. Am häufigsten genannt wird der Aspekt „ökologische Nachhaltigkeit“. Das umfasst neben dem ökologischen Anbau und der regionalen Produktion auch kurze Transportwege. Norbert Metz und Jutta Griesser, Geschäftsführung der allfra Regionalmarkt Franken GmbH mit der Saft-Marke „Hesselberger“, ist die Nähe zur Hesselberg-Region besonders wichtig.
Direktvermarktung ist...
Direktvermarktung ist facettenreich und bleibt deswegen schwer zu definieren. Vielleicht ist gerade deshalb der Trend erkennbar, dass die Direktvermarktung in Bayern immer weiter ausgebaut wird: Jeder hat die Freiheit in dieser Art der Vermarktung seinen eigenen Weg zu gehen und gleichzeitig die von allen Direktvermarktern geteilten Werte von Nachhaltigkeit und Regionalität zu leben.
FrankenSein konnte hier nur eine Auswahl der Direktvermarkter im Landkreis Ansbach vorstellen. Unsere Protagonisten und alle anderen Direktvermarkter sind in der Unternehmens-Datenbank der Wirtschaftsförderung des Landkreises zu finden.