Natur

Bronzezeitliche Grabhügel auf der Waizenhofener Espan

Ein Beitrag von Lara Koch

Lange Gräser wiegen sich im Wind, der Blick streift über das weite von lichten Wäldern umgebene Höhenplateau. Bei einem Ausflug auf die Waizenhofener Espan erkunden wir deren einzigartige Natur und geschichtsträchtige Vergangenheit.

Auf der Waizenhofener Espan befindet sich eines der größten Grabhügelfelder der mittleren Bronzezeit in Mittelfranken. Noch heute sind auf dem Geländesporn „Hinterer Berg“ die Reste von Wall- und Siedlungsanlagen unterschiedlicher Zeitepochen sowie mehr als 35 Grabhügel aus der Bronze- und Hallstattzeit zu besichtigen.

Die einzigartige Natur der Waizenhofener Espan

Die Sonne steht tief, als wir an einem milden Frühlingsabend über Trampelpfade das weitläufige Höhenplateau der vorgeschichtlichen Befestigungsanlage durchstreifen. Wie eine andere Welt liegt die Waizenhofener Espan, ein spornartiger Albausläufer zwischen Waizenhofen und Thalmässing, mit ihren nicht enden wollenden Magerwiesen vor uns. Das Wort „Espan“ ist ein alter alemannischmittelfränkischer Ausdruck für ein freies, uneingezäuntes Weideland und wird von den einheimischen Menschen „Äischber“ ausgesprochen. Vom Parkplatz aus, welcher sich am nördlichen Ende von Waizenhofen befindet, führt eine uralte Lindenallee mitten in die Freifläche hinein. Wir folgen dieser und kommen nach etwa drei Minuten an eine idyllische Parkbank mit Tisch, auf der wir uns ein paar Minuten niederlassen und die friedliche Natur genießen. Die frischen Triebe der alten Linden um uns herum wiegen sich leicht im Wind, während von Nah und Fern eine Vielzahl unterschiedlicher Vogelarten zu hören ist. Die Waizenhofener Espan steht unter Naturschutz und wird allein von Schafen beweidet, damit das Höhenplateau offengehalten wird. So lässt sich dieser einzigartige Lebensraum für die heimischen sowie seltenen Tier- und Pflanzenarten erhalten.

Hügelgräber der Bronze- und Hallstattzeit

Von eben dieser Bank aus sehen wir den ersten bronzezeitlichen Grabhügel. Bei Ausgrabungen der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V. im Jahre 1978 wurde hier das 3500 Jahre alte Grab
einer Frau entdeckt, welches mit Bronzeschmuck, Keramikgefäßen und Speisen bestückt war. Es wurde rekonstruiert und erneut mit einem Steinkreis eingefasst. Neben dem Grabhügel ist eine
metallisch glänzende Informations-Tafel im Boden verankert, welche den Querschnitt des Grabes abbildet und interessante Einzelheiten zur Bronze- und Hallsteinzeit erläutert. So wurden Frauen vor allem mit ihrem Schmuck, Männer hingegen mit ihren Waffen bestattet. Außerdem weist der Text darauf hin, dass sich auf der Waizenhofener Espan neben diesem Grabhügel noch mehr als 35 weitere mit Durchmessern von bis zu 15 Meter finden. Diese sind zum Teil noch erkennbar, wohingegen andere über die Jahrtausende stark verflacht sind. Nachbestattungen, welche in einigen Grabhügeln nachgewiesen werden konnten, wurden bis in die zweite Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. datiert und belegen die Nutzung dieser über einen Zeitraum von 1000 Jahren hinweg.

Urnenfelderzeitliche Höhensiedlung

Im Boden der Waizenhofener Espan befinden sich die Zeugnisse historischer Relikte unterschiedlicher Zeitepochen. Dazu gehören nicht nur die Hügelgräber, sondern ebenso der vorgeschichtliche Wall einer antiken Befestigungsanlage. Dieser befindet sich am nord-östlichen Ende des Höhenplateaus, welches sich spornartig über das Thalachtal erhebt; er ist jedoch weitestgehend nur noch aus der Luft erkennbar. Umgeben wird er von zwei unterhalb gelegenen Hangterassen. Eine weitere Informationstafel weist darauf hin, dass Lesefunde wie Tonscherben aus dem Boden und von den Hängen der Anlage stammend auf eine Datierung in die Urnenfelderzeit von ca. 1200 bis 800 v. Chr. hinweisen. Eine Besiedlung des Plateaus zu weit früherer Zeit ist jedoch sehr wahrscheinlich. Als wir das von alten Kiefern umsäumte Gebiet erkunden, stoßen wir auf eine Feuerstelle, welche von einem Steinkreis eingeschlossen ist. Kleine, provisorische Holzbänke stehen daneben und laden dazu ein, sich niederzulassen und die Natur von dieser idyllischen Kulisse aus zu genießen. Noch heute hat man von hier oben durch die lichten Wälder an den Bergflanken einen beeindruckenden Ausblick über die Ortschaft Thalmässing und das Thalachtal. Wir sind fasziniert von diesem einzigartigen Ort und kommen auf jeden Fall wieder.

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