Rettungshundestaffel Ansbach: Helden auf vier Pfoten

Wenn Kinder oder suizidgefährdete Menschen vermisst werden, kommen Suchhunde zum Einsatz. Damit die Zusammenarbeit zwischen Vierbeiner und Hundeführer reibungslos funktioniert, bedarf es jahrelanger Übung. Wir haben die Rettungshundestaffel Ansbach des Bayerischen Roten Kreuzes beim Training für den Ernstfall mit der Kamera begleitet.

Von weitem ist die Glocke an Caileans Geschirr zu hören. Der Rettungshund zieht aufgeregt Kreise auf dem Gelände der verlassenen Bauschuttdeponie. Die Rute des braunen Hundes schlägt hektisch hin und her. Gelassen beobachtet seine Besitzerin Caroline Spreiter die Flächensuche. Nach wenigen Minuten hat der Rüde eine versteckte Person aufgespürt. Seiner Hundeführerin zeigt er das mit einem lauten Bellen. „Jawoll, jawoll! Du bist der Beste“, lobt ihn Caroline Spreiter und tätschelt ihm kräftig den Rücken.

Die beiden trainieren heute gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Rettungshundestaffel Ansbach des Bayerischen Roten Kreuzes. Während der Übungseinheiten steht der Spaß und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund im Vordergrund. Trainiert wird jedoch für den Ernstfall: Etwa drei bis vier Mal pro Monat spüren die Rettungshunde Menschen auf, die verschwunden sind. Häufig seien es suizidgefährdete Personen, Demenzkranke, die nicht mehr nach Hause finden, aber auch Kinder, die vom Spielen nicht mehr zurückkommen, erklärt Constanze Decker, die Fachdienstleitung der Rettungshundestaffel Ansbach.

Die Hunde der Ansbacher Einheit, die es seit 1981 gibt, sind überwiegend für die Flächensuche ausgebildet. Hierbei bewegen sich die Tiere etwa im Wald frei umher und suchen nach Menschen. Den Individualgeruch verfolgen hingegen nur Personenspürhunde. Für ganz spezielle Einsätze gibt es noch Wassersuchhunde, die vom Boot aus den Geruch des Vermissten aufnehmen und dann die Witterung verbellen. Verschüttete werden von Hunden, die für die Trümmersuche ausgebildet sind, gesucht.

Belastungsprobe für Mensch und Hund

Für die Vierbeiner und Hundeführer sind solche Einsätze immer eine Herausforderung: „Oftmals sind wir nachts auf unbekannten Gebieten unterwegs und müssen uns zurechtfinden“, sagt Constanze Decker. Das Schwierigste an ihrer Arbeit sei allerdings der Gedanke, jedes Mal davon ausgehen zu müssen, eine schwerverletzte oder tote Person zu finden, erklärt die Fachdienstleitung der Rettungshundestaffel Ansbach. „Wer hier mitmacht, muss auch damit klar kommen, unter Umständen 20 Minuten mit einem Toten im Wald zu sein“, betont die Hundeführerin. Auf der anderen Seite gebe es aber auch tolle Momente bei Einsätzen: „Wenn wir eine gesunde Person finden und diese an die Familie oder den Rettungsdienst übergeben können, ist das ein wundervoller Augenblick.“

Bis Mensch und Hund im Ernstfall zum Einsatz kommen, liegen zwei bis drei Jahre Ausbildung vor den Vierbeinern. Zweimal pro Woche trainiert die Ansbacher Rettungshundestaffel jeweils bis zu vier Stunden. Hinzu kommen Gehorsamsübungen zu Hause. Nicht nur die Spürnasen müssen eine Prüfung absolvieren. Die Hundeführer benötigen eine sanitätsdienstliche Ausbildung, um erste Hilfe leisten zu können. Die Zusammenarbeit mit ihren Hunden wiegt für Constanze Decker den hohen Zeitaufwand auf: „Viele von uns waren bereits beim Roten Kreuz tätig und so verbindet man die Liebe zu seinem Hund mit etwas Sinnvollem – anderen Menschen in Notsituationen zu helfen.“

Moritz Hilpert, Luisa Filip, Franziska Roos

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