Seit Jahren ist Deutschland Verpackungsmüllmeister in Europa. Während konventionelle Supermärkte nur langsam umdenken, gibt es in Nürnberg bereits eine müllfreie Alternative: Im Unverpackt-Laden „Zero Hero“ finden umweltbewusste Konsumenten Lebens- und Haushaltsmittel. Wir haben uns angeschaut, wie der verpackungsfreie Einkauf abläuft.
Eingeschweißte Gurken, Milch im Tetra Pack oder Flüssigseife im Einwegspender: In den Einkaufswagen von herkömmlichen Supermärkten landen neben Lebensmitteln und Haushaltswaren jede Menge Plastik und andere Verpackungsmaterialien. Anders sieht es im ersten Unverpackt-Laden Frankens, dem „Zero Hero“, aus: Unter dem Motto „Alles beginnt mit der Entscheidung des Einzelnen, eine Veränderung herbeiführen zu wollen“ eröffneten die Gründer Arthur Koenig und Thomas Linhardt im Herbst 2017 ihren verpackungsfreien Laden.
Zero-Waste-Begeisterte finden hier rund 300 Haushaltsprodukte und Bio-Lebensmittel aus der Region. Nüsse, Reis oder Nudeln füllen Kunden in mitgebrachte Behälter, die abgewogen werden. Wer Verpackung einsparen möchte, muss bereit sein, etwas mehr auszugeben als im Billig-Discounter. Ein Kilogramm Äpfel kostet hier etwa 5,69 Euro. Durch die regionalen und saisonalen Obst- und Gemüsesorten ist die Auswahl zudem begrenzt. Im „Zero Hero“ gibt es neben Lebensmitteln auch umweltbewusste und nachhaltige Alternativen für das Bad: Im Sortiment sind unter anderem lose Seifen, Bambus-Zahnbürsten oder natürliche Putzmittel zum Abfüllen.
Zweiter „Zero Hero“ eröffnet in Erlangen
Ganz ohne Müll geht es aber auch im Unverpackt-Laden nicht: Die Waren erhalten Arthur Koenig und Thomas Linhardt in verpackter Form, allerdings in großen Säcken, die oftmals aus Papier bestehen. Im Vergleich zu konventionellen Supermärkten, in denen ein Großteil der Produkte nochmals einzeln verpackt ist, wird trotzdem Müll eingespart.
Das Konzept von Arthur Koenig und Thomas Linhardt geht auf: Da die Nachfrage der Verbraucher groß ist, eröffnen die beiden im Sommer 2019 einen weiteren „Zero Hero“ in Erlangen. Dieser soll größer als der im Nürnberger Stadtteil Gostenhof werden, zudem ist ein Café geplant, in dem Getränke und Tagesgerichte angeboten werden. In anderen fränkischen Städten ist der Zero-Waste-Trend ebenfalls angekommen. In Würzburg und Bamberg gibt es bereits ähnliche Modelle und auch in Ansbach soll bis September 2020 ein Unverpackt-Laden eröffnen.