Lacrosse – The Creator’s Game

In Amerika ist Lacrosse schon lange eine Trendsportart und hat sich in der High School und auf dem College etabliert. Es gibt sogar Stipendien für Lacrosse-Spieler und wer ein solches bekommt, hat eine glänzende Zukunft vor sich. In Deutschland genießt Lacrosse zwar nicht denselben Stellenwert, dies ist aber für die Nürnberger Wizards kein Hindernis. Die Mannschaft liebt ihren Sport und animiert Sportbegeisterte ebenfalls einzusteigen. Wer einmal mit Lacrosse anfängt, wird nie wieder etwas anderes spielen wollen.

Lacrosse Equipment

Lacrosse ist schnell erklärt: Jede Mannschaft kann für ein Spiel 23 Spieler nominieren. Es befinden sich immer zehn Spieler auf dem Spielfeld, die jederzeit beliebig ausgewechselt werden können. Das wird auch fliegender Wechsel genannt.

Die Spieler passen und fangen mit einem netzartigen Schläger einen etwa 200 Gramm schweren Hartgummiball und versuchen diesen in das gegnerische Tor zu schießen. Da der Ball sich meist in der Luft befindet und Bodychecks und Checks auf den ballführenden gegnerischen Schläger (Unterarme, die den Schläger berühren, zählen in diesem Fall auch zum Schläger) erlaubt sind, ist Lacrosse als eine sehr schnelle und harte Sportart bekannt.

Aus diesem Grund tragen die Spieler Schutzausrüstungen (Helm, Schulter-, Ellenbogenschützer und Handschuhe). Die Spielzeit beträgt vier Mal 20 Minuten. Pro Mannschaft dürfen zwei Time-outs in jeder Hälfte genommen werden. Die Damenregeln unterscheiden sich von den Regeln der Männermannschaft. Bei den Frauen ist weniger Körperkontakt erlaubt und auch die Schlägerlänge und Netzbreite sind kleiner.

Become a wizard

Gegründet wurde die Männermannschaft im Jahr 2012. Sie nimmt seit 2013 am Spielbetrieb in der 2. Bundesliga teil. Wo man am Anfang noch in einer Spielgemeinschaft am Ligabetrieb teilgenommen hat, wuchs der Kader und die Erfahrungen über die Jahre so weit, dass letzte Saison nur noch mit wenig Unterstützung die Liga bestritten wurde und die Nürnberger Wizards nun 2018/2019 als eigene Mannschaft antreten. Die Damen nehmen seit der Saison 2015 am Spielbetrieb der 2. Bundesliga Süd teil und sind somit noch ein sehr junges Team. Aktuell wird in einer Spielgemeinschaft mit den Damen aus Erlangen am Ligabetrieb teilgenommen.

Körpergefühl, Reaktionsschnelle und Teamgeist sind Voraussetzung, um mit Lacrosse anzufangen. Bei dieser Sportart kommt es vor allem auf die Koordination von Ball und Schläger an.

Lukas VanDoren ist 32 Jahre alt und spielt seit zwei Jahren bei den Wizards Lacrosse. Er hat schon viele Sportarten ausprobiert, aber während seines Amerikaaufenthaltes ist ihm Lacrosse besonders ins Auge gestochen. Zurück in Deutschland hat er sich zunächst in Regensburg und dann in Nürnberg eine Lacrosse-Mannschaft gesucht. „Lust, besser zu werden und Zeit, mit dem Stick klarzukommen und die Pässe immer wieder zu wiederholen“, ist das, was man mitbringen muss. „Es geht aber auch schnell. Ein, zwei Monate motiviert sein und schon ist man dabei und kann auch überall mitspielen“.

Auch Max Siekmann ist durch einen Freund zum Lacrosse gekommen. „Es gibt ja nur ein cooles Team für Lacrosse hier in Nürnberg“, sagt Max, der seit zehn Jahren Lacrosse spielt. Max ist über einen Freund, der in den USA diese Sportart entdeckte, auf Lacrosse gekommen und möchte es nicht mehr missen.

Sein Spielkollege Daniel Treuner wohnt seit viereinhalb Jahren in Nürnberg, hat Lacrosse aber schon während seines Studiums angefangen. Mit 26 Jahren ist er zum Unisport gegangen und hat nach zwei Trainingseinheiten die Sportart direkt für sich entdeckt – und sich auch gleich in einem Verein angemeldet. Durchhaltevermögen und Zeitinvestition sind für ihn das Wichtigste, um Spaß an Lacrosse zu haben.

Christopher Weindl ist vor zehn Jahren nach Nürnberg gezogen und heute der Coach der Herrenmannschaft. Auf Lacrosse ist er durch einen Freund gekommen, der ebenfalls bei den Wizards spielt. Als er bei einem Heimspiel zuschaute, fing Chris sofort Feuer und Flamme für diesen Sport und spielt nun seit sechs Jahren begeistert Lacrosse. Als früherer Leichtathletiktrainer hat er schließlich auch hier die Position als Trainer auf sich genommen. „Als Coach muss man definitiv Leidenschaft für das Ganze mitbringen. Ein bisschen lauter muss man auch einmal werden können“, fügt er grinsend hinzu. „An und für sich einfach einen guten Umgang mit den Leuten haben und Spaß an der Sache“, sind die wichtigsten Eigenschaften für ihn.

The Creator’s Game

Das Faszinierende an der Sportart ist, dass bei Lacrosse wirklich jeder mitspielen kann. „In Amerika nennt man es auch „The Creator’s Game“. Das wurde schon in den bildlich gesprochenen Kulturkreisen der Indianer vermittelt. Sie vergleichen es ein bisschen mit Tieren: Egal ob Bär, Hirsch oder ein anderes Tier – jeder findet die für ihn passende Position“, erzählt Chris.

Das Spiel wurde von Indianern im heutigen Kanada entwickelt, die es auch als Vorbereitung oder sogar als Alternative zum Kampf nutzten. Stöcke dienten damals als Schläger, Steine als Bälle und Bäume als Tore. Das Wort „Lacrosse“ bedeutet so viel wie „Der kleine Bruder des Krieges“. Was Chris ebenso an der Sportart reizt ist die Geschwindigkeit und dass man sich richtig auspowern kann: „Wir haben viel Körperkontakt, aber trotzdem ist es um einiges sicherer als Football beispielsweise.“

Trendsport in Amerika – Randsport in Deutschland

In Amerika zählt Lacrosse neben Football, Basketball und Eishockey zu den Nationalsportarten. In Kanada ist diese Sportart neben Eishockey sogar die beliebteste.

In Deutschland dagegen sieht man kaum auch nur ein Lacrosse-Spiel im Fernsehen. „Klar finde ich es schade, dass Lacrosse eine Randsportart ist. Positiv ist, dass man diese Sportart noch in jedem Alter anfangen und relativ schnell oben mitspielen kann, wenn man sich anstrengt.“ Daniel meint, dass es immer Vorteile und Nachteile geben wird. Der geringe Bekanntheitsgrad rückt den Konkurrenzkampf in den Hintergrund und lässt den Spaß an der Sportart wachsen. Der Nachteil ist aber, dass auch öfters mal Not am Mann oder am Equipment ist.

Max ist dagegen positiv gestimmt. Dass diese Sportart in Deutschland als Randsportart zählt, findet er nicht schlimm, im Gegenteil. „Ich kenne jetzt fast jeden Lacrosser in Süddeutschland. Das ist schon ein ganz cooles Gefühl auf Turnieren zum Beispiel.“

Die Wizards freuen sich immer über Neuankömmlinge. Interesse? Dann schaut beim Training vorbei. Die Damen und Herren trainieren immer montags, von 19.30 – 21.00 Uhr und mittwochs, von 20.00 – 21.30 Uhr auf dem Gelände der HGN. Hier erfahrt ihr mehr über die Nürnberger Wizards:

Tanya Sarikaya, Dhana Sauernheimer

Tanya Sarikaya

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