Kommando Grimm – für die Wiederaufforstung des Märchenwaldes

Rotkäppchen

„Schäufele nach Großmutters Art?“ Oder doch lieber „pulled grandma pork“, natürlich dry aged? Diese Fragen stellt sich der böse Wolf im diesjährigen Weihnachtsmärchen. Die Schauspieler und Musiker von „Kommando Grimm“ bringen in diesem Advent Rotkäppchen, ihre Großmutter, den Jäger und natürlich den bösen Wolf in der Ansbacher Kammer auf die Bühne. Die Gruppe steht für die Wiederaufforstung des Märchenwaldes – mit großer Resonanz.

Das Geschrei im Publikum ist groß. Langsam, aber mit auffälliger Gestik pirscht sich Thorsten Siebenhaar in seinem Wolfskostüm an das nichtsahnende Rotkäppchen heran. Die Zuschauer wollen das Mädchen im Scheinwerferlicht warnen, doch der Wolf hat sie erwischt – und soll nun ihr Freund werden? Das Stück „Rotkäppchen“ von der Theatergruppe „Kommando Grimm“ hält die eine oder andere Überraschung bereit. Und das kommt bei etwa 7000 Zuschauern jedes Jahr gut an.

Das erste freie Theater in Ansbach

„Es gibt mehrere Weihnachtsmärchen in der Region, aber wir waren letztes Jahr das publikumsstärkste Stück“, blickt Thorsten Siebenhaar auf die vergangene Spielzeit zurück – inzwischen hat er das Wolfskostüm abgelegt. Zum dritten Mal in Folge spielt das kleine Ensemble in Ansbach ein Märchen. Begonnen hat die Geschichte von „Kommando Grimm“ 2015. Der Froschkönig war die erste Produktion der Gruppe. „Das war etwas Neues, dass es ein freies Theater gibt“, erinnert sich Mitinhaber Siebenhaar.

Mit ihm sitzen die Schauspielerin Katja Schumann und die Musiker Ulrike und Thomas Koch im Boot. Dazu kommen die Akteure Maxi Warneyer und Peter Huber sowie die Musiker Norbert Meyer-Venus und Jakob Winterstein.

Mit dem ersten Stück sind die Schauspieler volles Risiko gegangen – mit Erfolg. Innerhalb der vierwöchigen Spielzeit besuchten 6000 Märchenfans die Aufführung. Die Besonderheit von „Kommando Grimm“: Jedes Stück ist eine Welturaufführung. Die Musik wird eigens für das Theater komponiert, die Texte extra geschrieben. Jede Aufführung wird live durch die Musiker begleitet.

„Kommando Grimm“ neu in den Kammerspielen

Dieses Jahr spielen Thorsten Siebenhaar und Kollegen erstmals in der Ansbacher Kammer. Davor war ihr Weihnachtsmärchen an zwei verschiedenen Orten zu sehen. Doch die Auftritte in den Kammerspielen sind mit einem organisatorischen Aufwand verbunden. Haben die letzten Zuschauer den Saal verlassen, muss die Crew häufig aufräumen und die Bühne für eine andere Veranstaltung freigeben.

Dabei packen alle mit an. Zwar ist das Bühnenbild nicht sehr aufwändig, dennoch vergeht etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde, bis das gesamte Equipment in Boxen verpackt und verstaut ist. „An den Wochenenden können wir die Sachen zum Teil stehen lassen“, sagt Schauspieler Siebenhaar.

 

Weihnachtsmärchen: Vier Wochen Vollgas

 

Die Weihnachtszeit ist für „Kommando Grimm“ mit viel Arbeit verbunden. An zwölf öffentlichen Vorstellungen schlüpfen die Akteure in ihre Rollen. Zusätzlich öffnet die Kammer immer wieder für Schulklassen und Kindergartengruppen aus der Umgebung ihre Türen.

Das Stück kommt bei den jungen Zuschauern gut an. Siebenhaar und seine Kollegen präsentieren die bekannte Geschichte von Rotkäppchen und dem bösen Wolf mit einigen modernen und überraschenden Elementen. So rockt die Großmutter die Luftgitarre, während Rotkäppchen und der Wolf Freunde werden.

Schwierigkeit: Märchen mit wenig Personal

Nach der Spielzeit zieht die Theatergruppe Bilanz. Je nachdem, was die Zahlen sagen, wird es auch im kommenden Jahr wieder eine Aktion zur Wiederaufforstung des Märchenwaldes geben. Welches Stück das sein wird, kann Thorsten Siebenhaar nicht sagen. „Wir müssen Stücke finden, die sich mit wenig Personal umsetzen lassen“, sagt er. „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ kommt da eher nicht in Frage, scherzt der Schauspieler.

Ebenso steht noch in den Sternen, ob das Weihnachtsmärchen wieder in der Kammer stattfinden kann. Doch das Ensemble ist zuversichtlich.

Wer Thorsten Siebenhaar und Co. auf der Bühne sehen möchte, der hat am 28. Dezember bei einer Zusatzaufführung die Chance. Es ist einer der letzten Termine, zu dem der Schauspieler in sein Wolfskostüm schlüpft. Eine Übersicht über die Vorverkaufsstellen und Online-Karten sind unter Kommando Grimm erhältlich.

Lisa Vogel, Jim Albright

Lisa Vogel

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