„Immersive Spaces“: Eine Ausstellung hallt nach

Vor einem Jahr beeindruckte die Ausstellung „Immersive Spaces|Eternity’s Rhythm“ in der Krypta der Ansbacher St. Gumbertuskirche sowohl Ansbacher als auch Touristen mit einem immersiven Klang- und Lichterlebnis. Nun stellte das Kompetenzzentrum Sound und Interaktion der Hochschule Ansbach den dazugehörigen Ausstellungskatalog vor.

Der kalte, uralte Boden hallt unter den Schritten der Menschen, die sich heute in der Krypta versammelt haben. Die kühle Luft bildet einen starken Kontrast zur flirrenden Sommerhitze, die nur wenige Schritte zuvor so drückend auf den Anwesenden gelastet hatte. Ein Schritt in die Krypta der Ansbacher St. Gumbertuskirche ist ein Schritt in eine vergangene Zeit.

„Sich einen Raum oder einen Ort anhand eines bestimmten Themas audiovisuell zu erarbeiten: Das war die Herausforderung, die wir gemeistert haben“, resümiert Christian Schoen, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Ansbach und Mitentwickler des Ausstellungsprojekts „Immersive Spaces“. „Das Spannungsverhältnis aus Leben und Tod – an einem solch historischen Ort – ließ das Thema Zeit und Ewigkeit hier wahr werden.“

Das Projekt wurde im Februar 2017 vom Kompetenzzentrum Sound und Interaktion der Hochschule Ansbach unter der Leitung von Professor Cornelius Pöpel ins Leben gerufen. Eine besondere Herausforderung war die Kooperation mit der University of Technology in Sydney, Australien. „Wir haben eine Brücke von einem Ende der Welt zum anderen geschlagen“, so die Hochschulpräsidentin Ute Ambrosius.

Der interkulturelle Austausch mit den Dozenten und Studenten hatte seine Höhepunkte im Besuch der zehnmal größeren Universität in Australien sowie in der erfolgreichen gemeinschaftlichen Umsetzung der Ausstellung, die vom 30. Juni bis 2. Juli 2017 in Ansbach stattfand.

Erlebniswelten aus Ton und Licht

Die Installation in der Krypta verfolgte den Anspruch, ihren Besuchern ein immersives Erlebnis aus Klang, Bild und Raum zu bieten, indem diese an ihrem „Erleben“ selbst beteiligt wurden. Gleichzeitig sollten sich die Ausstellungsstücke klanglich nicht überlagern, so dass jedes für sich erfasst werden konnte. Deshalb wurden die Besucher in Gruppen durch die drei Installationen geführt. Eine Installation trat klanglich immer dann hervor, wenn die Besuchergruppe sich darin aufhielt. Die anderen beiden Installationen wurden dann leise.

Für eine derart komplexe Ausstellung wurde natürlich auch einiges an Technik benötigt. Eine ganze „Batterie von Computern und Beamern“ habe den Sound und die Lichttechnik gesteuert, so der Projektleiter Cornelius Pöpel, der an der HS Ansbach das Kompetenzzentrum Sound und Interaktion verantwortet.

Die Herstellung der Katalog-Dokumentation dieses Projekts wurde gefördert durch die Ansbacher Muggergittermacher, Spengler & Meyer GmbH, vertreten durch deren Geschäftsführer Dr. Hans Mehringer. Dabei stand für den Sponsor nicht der unmittelbare wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund, sondern die Förderung Studierender und zukünftiger Verantwortungsträger in Industrie und Gesellschaft sowie die Kreativität und Innovation, die in diesem Projekt aufleuchten.

Die Veröffentlichung des Ausstellungskatalogs in diesem Jahr bildet den runden Abschluss dieses internationalen Projekts. In der offiziellen Vorstellung des Katalogs durch die Herausgeber Christian Schoen und Cornelius Pöpel durften zwei der Klangstücke im Kellergewölbe der Krypta nachhallen. Die audiovisuelle Erzählung „Weißes Rauschen“ wurde zu Zeiten der Ausstellung in der Gruft installiert, in der sich die Särge der früheren Markgrafen und Markgräfinnen aus verschiedenen Epochen befinden.

Ausschnitt aus dem Sound von „Weißes Rauschen„:

„Weißes Rauschen“ verbindet ein gespenstisches Klangbild mit dem rhythmischen Pochen eines Herzschlags, das dem Besucher durch die Eindrücke der lichtumflossenen Särge in eine Welt entführt, in der Leben und Tod unmittelbar aufeinandertreffen und so der zyklische Verlauf des Lebens nachgebildet wird.

Der Katalog der Ausstellung ist ein Resümee der Projektarbeit beider Universitäten, von der aus Dozenten- und Studentensicht in englischer und deutscher Sprache erzählt wird. Es ist zudem eine Dokumentation des Ansbacher Kultur- und Hochschullebens sowie das Zeugnis und Erinnerungsstück einer anspruchsvollen Projektarbeit, die im Spannungsfeld der wissenschaftlich-technischen Arbeit und künstlerischen Entfaltung bemerkenswert gewesen ist.

Der Katalog ist in den Ansbacher Buchhandlungen Seyerlein, Pustet und Schreiber zum Preis von 17 Euro erhältlich.

Lidia Piechulek, Simone Madre

David Ferstl, Marcus Holzmayr

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