Eindrucksvoll und schön sind sie für Wanderer allemal, eine historische Vergangenheit haben sie obendrein – die Steinbrüche Wernsbach. Das Geotop im mittelfränkischen Landkreis Roth lädt zu einem spektakulären Streifzug durch die Natur ein.
Wandern
Hinter dichten Kiefernwäldern, nur einige Hundert Meter entfernt von der Bundesstraße 2, südöstliche des kleinen Örtchens Wernsbach in Mittelfranken, verbirgt sich eine atemberaubende Felskulisse. Beim Betreten des Areals kommen einem sofort Assoziationen zu den Felsformationen der Rocky Mountains. Verwitterte und ausgewaschene Sandsteinfelsen, ein mehrere Meter hoher Steinbogen, der eine natürliche Brücke bildet, senkrechte über 10 Meter tiefe Felswände und Stollen die tief ins Gestein reichen, überziehen den ehemaligen Steinbruch. Das mehrere Quadratkilometer große Areal ist ein reizvolles Ziel für Wanderer. Die besondere Atmosphäre inmitten des Kiefernwaldes und die zauberhafte
Felskulisse lädt zu Wanderungen in jeder Jahreszeit ein.
Geschichte
Schon vor weit über 500 Jahren wurde im Raum Wernsbach Burgsandstein abgebaut und die Steinblöcke bis ins 40 Kilometer entfernte Nürnberg transportiert, wo sie heute noch aus dem Stadtbild hervorstechen. Der hell-rötliche Sandstein wurde aber nicht nur für die Nürnberger Kaiserburg verwendet, sondern war auch über Jahrhunderte das wichtigstes Baumaterial in der Region im Landkreis Roth. Der Steinbruch war eine sichere Einkommensquelle für die Bewohner der Umgebung. Allerdings waren die Arbeitsbedingungen extrem hart. Mit dem Verfall der Sandsteinpreise in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts und dem Aufkommen neuer Baustoffe wie Zement, war auch das Ende des Steinbruchs besiegelt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Steinbruch für den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur Nürnbergs kurzeitig wiederbelebt und ist seitdem der Verwitterung preisgegeben.
Bayerns schönste Geotope
Im Jahr 2010 hat das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit die Historischen Steinbrüche in Wernsbach ausgezeichnet und in die Liste der schönsten Geotope Bayerns aufgenommen. Im geologischen Zeitalter der Trias, vor etwa 215 Millionen Jahren, lag Mittelfranken am Südrand des Germanischen Beckens. Aus dem Schutt eines Hochgebirges im Süden und Osten, dem Vindelizischen Land, entstand hier der Burgsandstein – benannt nach den beim Bau der Nürnberger Kaiserburg verwendeten Sandsteinblöcken. Heute wird diese Schichtfolge offiziell als Löwenstein-Formation bezeichnet. Damals wurde Lockermaterial in einem System von verzweigten Flussrinnen ständig umgelagert. Grobkörnige Sedimente lagerten sich in den Rinnen ab, feinkörnige Sedimente dazwischen in den Überschwemmungsgebieten, die im Lauf der Zeit immer wieder überflutet wurden. Daher besteht die Abfolge des Burgsandsteins hauptsächlich aus harten zum Bau geeignetem Sandstein.