Im mittelfränkischen Weißenburg befand sich zu Zeiten der Römer einer der wichtigsten Truppenstandorte in Franken: Das Kastell Biriciana. Nicht weit davon entfernt verlief der Obergermanisch-Raetische Limes. Wir haben uns auf Spurensuche begeben und einige der bedeutendsten noch erhaltenen römischen Stätten aufgesucht.
Kastell Weißenburg
Unsere archäologische Zeitreise zurück zu den Römern beginnt im Kastell Biriciana in Weißenburg. Dieses konnte bei Grabungen, welche um 1890 begannen und bis in die Mitte des 20. Jahrhundert andauerten, komplett freigelegt werden. Durch originalgetreue Rekonstruktion des Nordtores, sowie einigen Mauerabschnitten und einem Teil-Anstrich, konnte das Kastell circa 2000 Jahre später wieder zu neuem Leben erweckt werden. Zu Zeiten der Römer diente dort eine Garnison zur Sicherung des neu eroberten Terrains nördlich der Donau. Durch mehrere Funde antiker Inschriften sind heute sogar noch die Namen der beiden dienenden Einheiten, einiger Offiziere, sowie deren Dienstgrade bekannt. Diese hatten die Aufgabe, das römische Reich gegen die „Barbaren“ aus dem Norden Germaniens abzusichern. Bei einem Rundgang kann die Anlage ganzjährig besucht werden. Diese lädt durch die zahlreichen Schautafeln zum Informieren und Bestaunen ein, während man sich mithilfe lebensgroßer Römer-Statuen aus Metall ein reales Bild der Situation vor Ort machen kann.
Kastell Ellingen
Ein Stück weiter, zwischen Ellingen und Höttingen befindet sich das Kastell Ellingen, welches um 120 n. Chr. erbaut wurde. Dieses war etwas kleiner als das Kastell Biriciana, doch sicherte es ebenso einen Teilabschnitt des Raetischen Limes. Um 182 n. Chr. wurde es sogar ausgebaut, was die Römer, in einer steinernen Bauinschrift vor Ort eingravierten. Selbst heute ist diese noch zu bestaunen. Erste ausführliche archäologische Grabungen fanden im Jahre 1980-1982 statt, wobei das komplette Kastell freigelegt werden konnte. Im Zuge dessen wurde die nördliche Flanke mit Tor und Ecktürmen teilrekonstruiert, was heutzutage beim Besucher den Anschein eines verlassenen Garnisonslagers erwecken sollte.
Kastell Burgsalach
Ein paar Dörfer weiter, in der Nähe von Burgsalach befindet sich ein Kleinkastell der Römer. Dieses gehört wohl zu den jüngsten römischen Großbauten in der Umgebung, denn seine Datierung fällt auf das 3. Jh nach Chr. Vermutlich diente es zum Schutz einer Hundertschaft, auch Centurie genannt. Dies ist bis heute unter Fachleuten allerdings umstritten, da sich der architektonische Stil deutlich von allen anderen, vergleichbaren Kastellen auf deutschem Gebiet, unterscheidet. Erste archäologische Untersuchungen fanden um 1790 statt, wobei die Überreste des Kastells noch als „altes Schlösschen“ bekannt waren. 1916 bis 1917 wurde die Anlage dann nach System freigelegt und untersucht. Letztendlich wurde die Anlage aus Gründen der Konservierung bis auf eine Höhe von einem Meter wieder verschüttet. Trotzdem ist immer noch ein beträchtlicher Teil des Mauerwerks, welches über die Jahre immer wieder saniert und ausgebessert wurde, erhalten. Heute kann jener Grundriss des Kastells über den Römererlebnispfad Burgsalach besichtigt werden. Weiterhin helfen einige 3D Miniatur-Rekonstruktionen des Kastells dabei, sich den Bau, wie er wohl zu Zeiten der Römer aussah, vorzustellen.
Wachturms und Limes-Teilrekonstruktion Burgsalach
Die wichtigste Waffe der Römer zur Verteidigung des eroberten Territoriums gegen die Germanen war der Limes selbst mit seinen circa 900 Wachtürmen. Diese waren so platziert, dass sie gerade noch in Sichtweite des jeweils anders standen. So konnte man sich bei Gefahr gegenseitig warnen. Früher war der Limes bei den Bewohnern der Umgebung noch als „Teufelsmauer“ bekannt, hatte man um die Zeit, verständlicher Weise, noch keine passende Erklärung für die endlos lange Mauer. Durch das heutige Franken verlief der damals Obergermanische-Raetische Limes vom Rhein bis an die Donau, über 158km hinweg. Bei Burgsalach führt dieser circa einen Kilometer Richtung Nord-Westen, am Kastell Burgsalach vorbei. Direkt am Limes befindet sich außerdem das restaurierte Fundament eines steinernen, römischen Wachturms. Nicht weit davon entfernt steht die Rekonstruktion eines originalen hölzernen, römischen Wachturms. Diese wurden meist in der ersten Limesbauphase errichtet, als eine Schneise in den Wald geschlagen wurde. Später als die Grenze für gesichert galt, ersetzte man sie oftmals durch Steintürme.
Franken hat einiges an archäologischen Sehenswürdigkeiten zu bieten. Vor allem die Römer hinterließen eine Vielzahl antiker Bauwerke, die auch heute, nach ca. 2000 Jahren, zum Teil noch besichtigt werden können. Durch detaillierte Informationstafeln und aufschlussreiche Rekonstruktionen vor Ort ist der Besuch ein absolutes Highlight für Groß und Klein.