Rathaus von Aurach beeindruckt mit Burgcharakter

Ein langer verwitterter Steinweg führt zur erhöhten Eingangstür des Rathauses in Aurach. Durch das spitz zulaufende Dach mit dem Storchennest auf dem Schornstein hebt sich das historische Gebäude von den umliegenden Häusern ab. Das mehr als 500 Jahre alte Rathaus ist der Stolz von Bürgermeister Manfred Merz. Er ließ das Baudenkmal für eine halbe Millionen Euro sanieren.  

Bürgermeister Manfred Merz zeigt die historische Fachwerkwand.
Im Dachboden des Rathauses befindet sich noch der Lastzug von früher.
Mithilfe des Lastenzugs konnten früher schwere Gegenstände in den Dachboden gekurbelt werden.

Der burgähnliche Baustil des Rathauses ist auf die Vergangenheit des Gebäudes zurückzuführen: Im 13. Jahrhundert stand dort die Auracher Wasserburg des Adeligen Heinrich von Aurach. Etwa 200 Jahre später erwarb der Bischof von Eichstätt, Gabriel von Eyb, den „Edelsitz“ sowie das gesamte Dorf. Die baufällig gewordene Wasserburg ließ der Bischof 1511 abreißen und neu erbauen. An den ehemaligen Besitzer erinnert noch heute die Tafel aus Kalkstein mit dem bischöflichen Wappenrelief auf der Hausfassade. Aus dem Amtssitz des Geistlichen wurde 1806 ein staatlicher Forstsitz. Als Rathaus dient das Gebäude seit 1980. Die Gemeinde Aurach musste dafür das Anwesen vom Freistaat Bayern erwerben.  

Handwerker machen Entdeckung im Dachboden

Vom Rathaus war Manfred Merz, der seit 2006 Bürgermeister der Gemeinde Aurach ist, von Anfang an begeistert: „Mir hat das Gebäude sofort gefallen. So ein altes Haus vereint Baukultur, Geschichte und hat einen eigenen Charakter.“ Damals war das Denkmal in einem schlechten Zustand. Im Laufe der letzten Jahrhunderte drang Feuchtigkeit in die Holzbalken im Dachstuhl ein und machten diesen instabil. Die Gemeinde bewarb sich für eine Bezuschussung der Sanierung. Der Antrag wurde genehmigt und die Bundesregierung sicherte eine finanzielle Unterstützung von 178.500 Euro zu. 

2011 begann die Sanierung, mit der auch Fassade, Fenster, Eingangstür und Heizung erneuert wurden. Bei den Umbauarbeiten auf dem Dachboden machten Handwerker eine Entdeckung, die einen Einblick in die Lebensumstände der früheren Auracher gibt. „Wir haben festgestellt, dass in der Vergangenheit immer wieder Dachbalken entnommen wurden. Wahrscheinlich haben unsere Vorfahren das Material genutzt, um bei Holzknappheit in besonders kalten Wintern zu heizen. Dass das Dach überhaupt noch gehalten hat, ist ein Wunder“, erinnert sich Manfred Merz.  

Hohe Sanierungskosten stoßen auf Kritik in der Bevölkerung 

Insgesamt haben die Umbauarbeiten die Gemeinde Aurach rund eine halbe Million Euro gekostet. Durch weitere Zuschüsse der Bayerischen Landesstiftung und des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege wurden 40 Prozent der Gesamtkosten subventioniert. Zu Beginn des Bauprojektes machten sich aufgrund der hohen veranschlagten Kosten auch kritische Stimmen in der Bevölkerung bemerkbar. Wie Manfred Merz letztendlich den Großteil der Auracher für das historische Rathaus begeistern konnte und warum sich die Sanierung für ihn gelohnt hat, erklärt der Bürgermeister im Videointerview:

Mit dem Ergebnis der Umbauarbeiten ist Bürgermeister Manfred Merz sehr zufrieden, auch wenn er bei der Sanierung des Denkmals Kompromisse eingehen musste: „Mit einem denkmalgeschützten Gebäude muss man natürlich ein paar Abstriche machen. So war es zum Beispiel schwierig, die Barrierefreiheit optimal zu lösen. Dafür hätten wir noch mal Geld investieren müssen.“ Manfred Merz sieht in der Sanierung auch die größte Herausforderung für Eigentümer eines Baudenkmals: „Bei historischen Häusern liegt die Kunst darin, die Balance zwischen moderner Nutzung und dem Erhalt des historischen Gebäudecharakters zu finden.“

Franziska Roos

Alisa Zellner

Walid Sousa

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