Historisches Stadtbild soll bestehen bleiben: Binzwangerin baut Denkmal zum Gästehaus um
Um das Dorfbild zu erhalten, hat Karla Pöllmann-Heller beschlossen, das fast 200 Jahre alte Fachwerkhaus ihrer Großeltern zu sanieren. Das ehemalige Lager- und Schlafhaus ihrer Vorfahren möchte die 64-Jährige zu einem Gästehaus für Wanderer und Radfahrer umbauen.
Von der ausgeblichenen Holztür bröckeln hellgrüne Farbreste herab. Wo früher einmal ein zweiter Türgriff war, ist heute nur noch ein rostiger Abdruck zu sehen. An dem alten Wohnhaus aus dem Jahr 1822 sind die letzten Jahrzehnte nicht spurlos vorbeigegangen. Durch die äußere Fassade ziehen sich tiefe Risse. Eine moosbewachsene, steinerne Tränke erinnert an die frühere Nutzung des Anwesens. Im 19. und 20. Jahrhundert betrieb hier die Familie von Karla Pöllmann-Heller einen Bauernhof. Die Tierärztin lebt seit rund 30 Jahren in einem neugebauten Wohnhaus auf dem Grundstück. Das Anwesen bekam sie von ihrer Mutter überschrieben.
Vom Kartoffellager zum Gästehaus
Die Großeltern von Karla Pöllmann-Heller wohnten im Haupthaus, das später abgerissen wurde. Das denkmalgeschützte Austragshaus, Haus der Altbauern, hatte im ersten Stock eine kleine Wohnung für die Ururgroßeltern der 64-Jährigen. Im Erdgeschoss des Gebäudes wurden Kartoffeln gelagert. „Nach dem zweiten Weltkrieg war das alte Haus eine Unterkunft für Flüchtlinge, danach blieb es ungenutzt“, sagt Karla Pöllmann-Heller.
Das soll sich im Frühjahr 2019 ändern: Das kleine Fachwerkhaus möchte die Eigentümerin zu einem Gästehaus für Wanderer und Radfahrer umbauen. „Wir werden nur behutsame Eingriffe am Haus vornehmen. Das Gebäude soll so wenig wie möglich verändert werden“, erklärt Karla Pöllmann-Heller. Die Fassade und die Fenster bleiben bestehen. Sie werden nur aufgearbeitet, um das Gebäude nutzen zu können.
Karla Pöllmann-Heller schätzt Denkmalschutz
Dem Denkmalschutz und dessen Auflagen steht Karla Pöllmann-Heller positiv gegenüber:
„Ich möchte das Gebäude sowieso möglichst im Originalzustand lassen.“ Da das Baudenkmal keine Außendämmung hat, soll das Gästehaus nur im Sommer geführt werden. Bei der Umsetzung und der Einhaltung der Richtlinien für denkmalgeschützte Häuser hilft ihr ein Architekt.
Finanzielle Unterstützung erhofft sich Karla Pöllmann-Heller von einem Zuschuss, den sie beantragt hat. „Der Umbau von denkmalgeschützten Bauten ist teuer, zeitintensiv und aufwendig. Ich kann daher verstehen, wenn nicht jeder sein altes Gebäude weiter nutzen möchte.“ In Binzwangen seien schon mehrere alte Häuser abgerissen und nicht saniert worden, bedauert Karla-Pöllmann-Heller. „Mit meinem geplanten historischen Gästehaus möchte ich das Dorfbild und einen Teil meiner Familie erhalten“, erklärt die 64-Jährige.