Der Schlosspark Dennenlohe – viel mehr, als nur ein schöner Garten

Ein Beitrag von Daniela Bertuzzi, Kathrin Brunner, Sophie Linckersdorff

 

In Unterschwaningen-Dennenlohe mitten in Mittelfranken liegt ein kleines Juwel der Garten- und Landschaftskunst: Der Schloss- und Landschaftspark Dennenlohe. Zusammen mit den Baronen von Dennenlohe,  Robert Freiherr von Süsskind und Sabine Freifrau von Süsskind geht es auf einen botanischen Rundgang. 

Ein scharfer Herbstwind fährt durch die Bäume und lässt bunte Blätter in den Eingangshof des Dennenloher Schloss fallen. Graue Wolken türmen sich hinter dem Wohnschloss auf, lassen die barocke Dreiflügelanlage in einem imposanten Licht gegen den Himmel stehen. Was manch einem wie ein barocker Traum vorkommen mag, stellt das arbeitsintensive Zuhause der Freiherren von Süßkind dar.

“Nein, die Arbeit hört hier niemals auf”, lacht Robert Freiherr von Süsskind bei einem Mocca-Espresso in der geräumigen Küche des Wohnschlosses. “Wenn du mit dem einen Projekt fertig bist, kommt sofort das nächste.” Das größte Projekt sei ganz klar der riesige Schlossgarten Dennenlohe. Dieser soll gleich auf einem Rundgang gezeigt werden. Vorher will allerdings noch Sabine Freifrau von Süßkind dazustoßen, die mitten in den Vorbereitungen des alljährlichen Familienurlaubs steckt.

Noch bevor die Baronin überhaupt zu sehen ist, kündigt sich diese durch viele trappelnde Pfoten an: Sie wird begleitet von sechs Airedale- und Lakeland Terriern sowie einem geretteten Mischling, die freudig um die Freifrau herumwuseln. Seit die Baronin Süsskind zur Verlobung einen Airedale Terrier geschenkt bekam, sind die Hunde ständige Begleiter der Familie. Nach herzlicher Begrüßung geht es nun los, auf einen Rundgang durch das Herzensprojekt der Freiherren von Dennenlohe mitsamt freudiger Hundebrigade.

“Die Größe unseres Schlossparks überrascht doch den ein oder anderen.” bestätigt Sabine Freifrau von Süßkind. “Hier drin kann man durchaus mehrere Stunden nur mit Laufen verbringen.” Laufen und Staunen. Denn in den Schloßpark Dennenlohe fließt seit den 1990er Jahren die Expertise des Barons als Gärtner und der Baronin als Gartentherapeutin – es gibt einiges zu entdecken. Robert von Süßkind, auch “der grüne Baron” genannt, arbeitet bereits seit 1990 kontinuierlich an dem Botanischen Garten und legte 2006 die Gesellenprüfung als Gärtner in Bayern ab. “Am liebsten buddelt er neue Löcher mit seinem Bagger…”, schmunzelt Freifrau von Süßkind mit einem Augenzwinkern.

Die Dynamik des Ehepaares macht sich gleich zu Beginn des Rundgangs auf dem Weg zum Park eigenen “Spiegelsee” bemerkbar. Die Baronin, als eher strategische Planerin, die selbstverständlich auch mitanpackt, neckt den Baron als tatendurstigen Gärtner aus Leidenschaft des Öfteren. In den großen Dingen, ziehen die Freiherren allerdings am gleichen Strang. Am klassizistischen sogenannten Horsthopterus angekommen, erzählen die beiden von der Idee hinter dem außergewöhnlichen Schloss – und Landschaftsparks.

“Vorbild sind die englischen Landschaftsparks und die Idee dahinter. Auch wir versuchen durch unseren Schlosspark, den Menschen wieder näher an die Natur zu bringen.” erklärt Freiherr von Süßkind, mit Blick auf die beinahe wilden Wiesen und den vom Wind gekräuselten Spiegelsee. Die englischen Gärten, welche sich im 18. Jahrhundert entwickelten, stellten eine bewusste Gegenbewegung zu den vorherrschenden französischen Barockgärten dar: Statt Natur in geometrisch exakte Formen zu bringen, erlangte man mit der Entstehung der englischen Landschaftsparks wieder Rückzüge zur natürlichen Landschaft.

“Wir Menschen sitzen mittlerweile zum Großteil nur noch innen vor dem PC. Der Bezug zur Natur fehlt. Da haben wir angesetzt: So eine Beschäftigung mit der Natur, wie wir sie hier in Dennenlohe bieten, hilft dem Körper und hilft der Seele.” führt die Gartentherapeutin Freifrau von Süßkind aus. “Die Leute zahlen in England mittlerweile Geld, um in Parks gärtnern und buddeln zu dürfen. Der Mensch strebt in sich zur Natur – das wollen wir ihm hier geben.” ergänzt der Baron.

Doch nicht nur durch wilde Natur alleine genießen Besucher ganzheitliche Naturerlebnisse. Der Landschaftspark bietet einige außergewöhnliche Highlights. Die Tour führt weiter zum “roten Berg”. Hier lässt sich ein Tempel des buddhistischen Königreichs Buthan, welches am östlichen Rand des Himalayas gelegen ist, bewundern. Der buddhistische Tempel wurde in Dennenlohe geplant, in Buthan hergestellt und in Dennenlohe wieder aufgebaut. Für viele Besucher stellt auch dieser imposante Aussichtspunkt ein Highlight des Aufenthaltes dar. Zum Abschied der Besichtigung des Tempels hebt der Wind die flatternden Gebetsfahnen und es geht weiter in Richtung Löwenberg.

Hier entfaltet sich nochmals die ganze Idylle des Gartens: Drei edle Pferde stehen vollkommen frei auf den wehenden Wiesen der weiten Fläche und grasen. Die Andalusier bewohnen den Park und können sich hier frei bewegen. Die iberischen Pferde der “Reinen Spanischen Rasse” werden von der Familie Süßkind versorgt und trainiert und lassen sich zutraulich von Freifrau Süßkind streicheln. Die Pferde sind jedoch bei weitem nicht die einzigen Tiere, die den Park ihr Zuhause nennen. Durch die naturnahe Gestaltung des Schlossgartens kamen auch die Bewohner zurück: Seltene Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel bewohnen die Lüfte, Würmer und Insekten bewohnen den Boden und lockern ihn. So fühlen sich auch alle möglichen Pflanzen wohl, wie Flechten, Pilze und Moose und eine Vielzahl von hohen Gräsern. Alles lebt in einer Balance miteinander.

So langsam aber sicher geht es wieder zurück zum Wohnschloss Dennenlohe. Vor dem Ende der Tour gibt die Baronin Einblick in die frisch sanierten Airbnb-Ferienwohnungen. Liebevoll wurden historische Gebäude, wie beispielsweise die alte Wäscherei, renoviert und für Gäste hergerichtet. Stilvolle Einrichtung, historisch aufbereitete Innenräume und geschichtsträchtige Sammler-Möbelstücke warten auf Besucher. Hier kann man sich für einige Zeit wie Baron und Baronin fühlen und neben den schönen Wohnanlagen auch das Schloss, den Landschaftspark und die Region in aller Ruhe genießen und erkunden.

Den Besuchern wird hier alles Werkzeug in die Hände gelegt, um auch selbst dieses Gefühl der Verbundenheit mit der Natur wieder zu erlangen. So befindet sich beispielsweise der erste GlücksLehrpfad Europas im Schlosspark Dennenlohe. Hinter dem Pfad steht das ganzheitliche Konzept der Persönlichkeits- und Glücksförderung. “Die Menschen sollen durch einen Besuch in unserem Garten wieder lernen, das kleine Glück des Lebens zu spüren.” erklärt die Baronin.

Was sofort, auch bei dieser kürzeren Tour durch Dennenlohe, klar wird: Hier steckt jede Menge Arbeit drin. “Ja, das ist unser Lebenswerk. Wir arbeiten jeden Tag, unermüdlich. Aber wenn man dann sieht, was man alles erreicht, was man schafft, dann weiß man auch wieder, warum.” erzählt der grüne Baron. “Klar, wird einem das auch manchmal viel”, fügt die Baronin an. “Aber dann gibt es so Momente, die machen das alles wett. Im Sommer kam nach einer Veranstaltung ein Kind auf mich zu und sagte, dass es hier der schönste Ort auf der Welt sei und dass der Tag der beste seines bisherigen Lebens war. Für sowas lohnt sich die Arbeit allemal.”

Neben großartiger Natur ist auf Schloss Dennenlohe auch einiges an Veranstaltungen geboten, so zum Beispiel die Hundemesse, die Gartenbuchpreisverleihung, die Schloss und Gartentage, die Klassiktage und vieles mehr.

Die Saisoneröffnung ist am 14. April dieses Jahres. Wer also abwechslungsreiche Natur, samt umfassender Flora und Fauna, Kultur und hohe Landschaftkunst erleben will, dem sei ein Besuch des Schlossparks Dennenlohe ans Herz gelegt.

Ein Beitrag von Kathrin Brunner, Sophie Linckersdorff und Daniela Bertuzzi

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