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Von Burg zu Burg – Wandern in der Fränkischen Schweiz

Ein Beitrag von Lorenz Kaube, Stephanie Wickel

Jurafelsen, Fachwerke und deftige Kost – all das ist nicht aus der Fränkischen Schweiz wegzudenken. Dass die Landschaft dort genauso für ihre naheliegenden Höhlen und Burgen bekannt ist, wissen die rund 7,4 Millionen jährlichen Besucher besonders zu schätzen. Vier der bekanntesten Burgen haben wir im Rahmen einer Wanderung besucht.

Startpunkt des Ausfluges ist ein Wanderparkplatz in Streitberg, unweit der Wiesent entfernt. Von dort aus beginnen wir unsere Wanderung mit einem kurzen, gewundenen, aber dennoch steilen Waldpfad. Am Ende dieses Weges ist durch die Wipfel des Haines die erste Sehenswürdigkeit unserer Wanderung, die Burgruine Neideck, erkennbar. Die dort auf einem Felsen thronende Ruine ist nur über eine hölzerne Brücke in schwindliger Höhe zu erreichen. Neben einer beeindruckenden Geschichte verfügt diese Burgruine ebenfalls über eine nachträglich erbaute Treppe im Inneren des Hauptturmes, mithilfe der man zu einer besonderen Attraktion gelangt: eine Aussichtsplattform, von der man eine wunderbare und weitreichende Aussicht auf die umliegende Landschaft und Dörfer genießen kann.

Nach kurzem Innehalten steigen wir von der Burgruine über den bereits erklommenen Weg hinab, anschließend folgt der längste Abschnitt unserer geplanten Wanderung. Der knapp zehn Kilometer lange Weg Richtung Osten führt uns durch einige Wälder und malerische Dörfer des idyllisch gelegenen Wiesenttals bis hin zur Burg Rabeneck. Das ungefähr zwei Stunden entfernte Anwesen zeichnet sich besonders durch seinen stattlichen Graben, seiner gut erhaltenen Substanz und einer in unmittelbarer Nähe gelegenen Kapelle aus. Die über 800 Jahre alte Burg kann ebenfalls an Sonn- und Feiertagen besichtigt oder für besondere Anlässe gemietet werden.

Beeindruckt machen wir uns nach einer kurzen Mittagspause und einer weiteren Stunde Laufen auf den Weg zur Burg Rabenstein. Das bekannte und zentral gelegene Ausflugsziel mit hofeigenem Biergarten, Hotel und Falknerei lädt jährlich zahlreiche Besucher zu einem längeren Aufenthalt ein. Das etwa 420 Meter aus Ailsbachtal hervorragende Burghotel ist vor allem durch seinen unkonventionellen Baustil und topografischen Lage gekennzeichnet. Ebenfalls können für diese Führungen und Attraktionen rund um die Uhr gebucht werden. Um vor den sommerlichen Temperaturen zu entfliehen kann zusätzlich die nahe der Burg gelegene und aktive Tropfsteinhöhle „Sophienhöhle“ erkundet werden.

Das finale Ziel der Wanderung befindet sich etwa vier Kilometer und eine gute Stunde weiter direkt in Waischenfeld. Hoch über dem fränkischen Luftkurort ragt der so genannte „Steinerne Beutel“, das letzte Überbleibsel der einst majestätischen Höhenburg Waischenfeld. Der romanische Rundturm ist gleichzeitig auch als das Wahrzeichen des idyllischen Städtchens überregional bekannt. Einige Meter daneben befindet sich dann das neu errichtete Burggelände mit Kulturbühne, Eventlocation und Aussichtsplattform, welche jederzeit der  Öffentlichkeit zugänglich ist. Nach einer kurzen Besichtigung endet hier schließlich unsere Reise quer durch die Fränkische Schweiz.

Hinweis: diese Wanderung ist eine gekürzte Version des bekannten und umfassenden Burgenwanderweges. Nach Beendigung der Tour kann per Buslinie der Wanderparkplatz in Streitberg wieder erreicht werden.

Burgruine Neideck

Im Jahr 1219 zum ersten Mal erwähnt, brannte die Burg Neideck 1553 nieder. Die Sanierungsarbeiten an der Ruine begannen vor 25 Jahren und heute ist sie ein Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz und ein beliebtes Ausflugsziel. Hat man den Aufstieg geschafft, wird man mit einem traumhaften Ausblick über das Wiesenttal belohnt.
Bis 1347 war die Burgruine der Stammsitz der Schlüsselberger, ein mächtiges Geschlecht, welches durch Zölle im Wiesenttal die Bischöfe aus Nürnberg und Würzburg gegen sich aufbrachte, was den Tod des Grafen nach sich zog.

Burgruine Waischenfeld

Wann die Burg Waischenfeld erbaut wurde, ist nicht genau bekannt. Erste Hinweise auf ihre Existenz finden sich in Aufzeichnungen aber um 1079. Das Geschlecht der Waischenfelder erlosch 1216 und die Besitztümer, gingen an Eberhard III. von Greifenstein, ein Vorfahre des Geschlechts der Schlüsselberger.
Nach dem Tode von Konrad von Schlüsselberg im Jahr 1347 fiel der Besitz an das Bistum Bamberg. Die Burg wurde während verschiedener Kriege zerstört, mehrmalig eingenommen und schließlich 1553 niedergebrannt. Seitdem diente sie etwa 1600 als Getreideboden und verfiel langsam. Die Ruine wurde 1876/77 und 1889 endgültig abgebrochen. Übrig geblieben ist der Steinerne Beutel, ein 13 Meter hoher Turm, der zum nördlichsten Teil der Burg gehörte und heute das Wahrzeichen der Stadt Waischenfeld ist. Auch hier befindet sich heute eine Eventlocation für Hochzeiten und Konzerte und eine Aussichtsplattform mit traumhaftem Ausblick über die Stadt.

Burg Rabeneck

Vermutlich als Tochterburg von Burg Rabenstein erbaut, ist die Burg Rabeneck, die auf eindrucksvollen Dolormitfelsen steht, vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut worden. Die damaligen Herren von Rabeneck waren ein Zweig der Familie Rabenstein- wie der Name es schon vermuten lässt. Der eindrucksvolle Graben ist zehn Meter breit und fünf Meter tief und wurde größtenteils in den Felsen gehauen. Geht man durch ihn hindurch gelangt man zu der um 1733 barock ausgebauten Burgkapelle St. Bartholomäus. Im Laufe der Zeit hatte Burg Rabeneck viele wechselnde Besitzer. 1975 kaufte Norman Schiller die Burg und bietet heute Führungen, sowie Übernachtungen und das Ausrichten von Festen an.

Burg Rabenstein

Der erste Teil der Burg Rabenstein wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts unter Eschwin de Rabenstein gebaut, 1219 durch die Schlüsselberger übernommen und später durch das Ministerialgeschlecht der „Groß von Trockau“ noch weiter ausgebaut, bis sie 1349 den Burggrafen von Nürnberg zufällt.
Einige Zerstörungen und Wiederaufbauten später kehren die Rabensteiner im Jahr 1557 auf ihre Burg zurück und bauten weiter aus. Im 30 Jährigen Krieg wurde die Burg erneut fast vollständig zerstört und blieb als Ruine zurück, während das Geschlecht Rabenstein 1742 erlosch.
Heute gehört die in der Zwischenzeit wieder aufgebaute und seit den 70er Jahren renovierte Burg der Burg Rabenstein Event GmbH und wird vielseitig als Eventlocation genutzt.

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