Von Ansbach nach Finnland: Studenten testen E-Auto

Vier Jungs, ein Elektroauto und 3500 Kilometer nach Finnland: Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Hochschule Ansbach starten Studenten eine Testfahrt mit dem von ihnen mitentwickelten E-Auto nach Seinäjoki.

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Wie fällt das Fazit für das E-Auto aus? Christian und Sebastian im Interview.

Ende August dieses Jahres machten sich die Ansbacher Studenten Dennis Cziasto, Christian Riess, Andreas Ketterle und Sebastian Haas mit dem Elektroauto auf den Weg nach Finnland. Ziel der Testfahrt von Ansbach zur Partnerhochschule in Seinäjoki war es, mögliche Fehlerquellen des von ihnen umgebauten E-Autos zu entdecken. Was die vier Studenten der Fakultät Technik auf ihrer Reise erlebt haben und wie ihr Fazit für das Elektroauto nach der Langstrecke ausfällt, erzählen uns Sebastian Haas und Christian Riess im Interview:

Den Renault ZOE nutzt die Hochschule schon seit 2016 als Mitarbeiterfahrzeug und Forschungsobjekt. Was genau habt ihr am E-Auto während eures Studiums gemacht?

Sebastian Haas: Gemeinsam mit Christian habe ich die Heizer des E-Autos um- und eingebaut. Testen konnten wir diese immer nur auf Kurzstrecken in Ansbach und Umgebung. Auf unserer Reise nach Finnland wurden alle Einbauten erstmals auf einer Langstrecke geprüft. Andreas hat die Route im Rahmen einer Projektarbeit geplant und vorher geprüft, ob die Fahrt theoretisch überhaupt möglich ist. Dennis hat sich als abenteuerlustiger Mitfahrer gemeldet.

Von links nach rechts: Sebastian Haas, 27, Master-Studiengang Applied Research in Engineering Sciences, Dennis Cziasto, 27, Bachelor-Studiengang Angewandte Ingenieurwissenschaften, Christian Riess, 23, Master-Studiengang Applied Research in Engineering Sciences, Andreas Ketterle, 29, Bachelor-Studiengang Angewandte Ingenieurwissenschaften.

Zu welchen Erkenntnissen seid ihr auf eurer Testfahrt gekommen?

Christian Riess: In der Theorie funktionieren all unsere Einbauten. Während der Langstrecke nach Finnland hat sich jedoch gezeigt, dass unsere Luftführung aus dem 3-D-Drucker dem Dauertest nicht standhält. Das Material ist eigentlich bis 100 Grad stabil, auf der Fahrt hat es sich aber verformt. Wir haben die Luftführung dann notdürftig mit Panzertape gesichert.

Was ist die größte Herausforderung mit dem Renault auf Langstrecken?

Sebastian Haas: Bei der Routenplanung mussten wir schon im Voraus recherchieren, wo es eine Ladesäule für E-Autos gibt und wie lange die Batterie bis zum nächsten Ladestopp durchhält. Wir hatten einmal eine brenzlige Situation, als wir keine Ladekarte (Zahlungsmittel des jeweiligen Ladesäulenbetreibers) für unser E-Auto kaufen konnten. Bis zur nächsten Ladesäule waren es 46 Kilometer, die Restreichweite der Batterie zeigte allerdings nur noch 40 Kilometer an. Zum Glück haben wir es dann doch irgendwie geschafft. Ansonsten hätten wir abgeschleppt werden müssen. In ländlichen Regionen gab es öfter keine Ladesäulen oder nur eine, die dann schon belegt war.

Muss der Renault abgeschleppt werden? Sebastian und Andreas hoffen, die Restreichweite von ZOE reicht bis zur nächsten Ladesäule.

Wie lange hält die Batterieladung des E-Autos?

Christian Riess: Unser E-Auto ist bedingt schnellladefähig. Bis die Batterie aufgeladen ist, dauert es mindestens 70 Minuten, je nach Leistung der Ladesäule. Ist der Akku ganz leer, kann die Ladezeit aber auch mal einen ganzen Tag betragen. Mit voller Batterie kommt man etwa 120 Kilometer weit. Langstrecken sind mit dem Elektroauto also immer noch sehr mühselig. Bei kälteren Temperaturen sinkt die Kapazität der Batterie ebenfalls.

Wie wird es mit dem E-Auto weitergehen?

Sebastian Haas: Wir werden im Laufe des Semesters alles reparieren, was auf der Testfahrt kaputt gegangen ist. Wir müssen einen neuen Heizer aus einem robusteren Material einbauen. Und natürlich soll das Fahrzeug immer an den neuesten technischen Stand angepasst werden, damit das E-Auto irgendwann nicht nur bei Kurzstrecken mit herkömmlichen Pkws mithalten kann.

Franziska Roos, Marie Wetzel

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