In einem Parkour schnell über schwankende Plattformen laufen, an Ringen durch die Luft schwingen oder die sogenannte Himmelsleiter bezwingen – die Rede ist vom Ninja-Sport. International bekannt wurde er durch die japanische Wettkampfshow Sasuke, die 1997 startete. In den letzten Jahren folgten unter dem Namen „Ninja Warrior“ Ableger in über 15 Ländern, darunter Deutschland, und sogenannte „Ninja Warrior“-Parks. Der erste hierzulande steht in Nürnberg. Was genau erwartet die Besucher:innen dort – und reicht der Park zum Trainieren für die Show aus? Wir haben mit dem Parkmanager sowie zwei Ninja-Sportlern gesprochen.
Die heutigen offiziellen „Ninja Warrior“-Parks gehen bis in den Oktober 2018 zurück. Damals eröffnete der wohl weltweit erste Park im englischen Stoke-on-Trent. Inzwischen gibt es im Vereinigten Königreich 19 solcher Parks. Aufgebaut hat sie das Indoor-Freizeitpark-Bauunternehmen Innovation Leisure. Jack Anderson ist dort Managing Director und brachte das Konzept nun nach Deutschland. Genauer gesagt: ins Mercado, ein Einkaufszentrum im Norden Nürnbergs. „Das Center ist eine super Location, spricht die richtigen Zielgruppen an, bietet gute Synergien und ein interessantes Einzugsgebiet“, hatte Anderson vor der Eröffnung mitgeteilt. „Wir freuen uns sehr auf diesen ersten deutschen Standort.“ Am 22. März 2024 war es dann soweit und der rund 0,45 Fußballfelder große Park öffnete seine Pforten.
Parkmanager: „Der Ansturm war riesig“
Von Anfang an in Nürnberg dabei ist auch Dennis Braun. Er ist der General Manager des dortigen Parks. „Ich habe das ganze Ding hier aufgebaut“, erzählt der 25-Jährige im Interview mit FrankenSein. „Als wir eröffnet haben, war der Ansturm riesig. Da waren wir die ersten paar Tage jeden Tag ausgebucht.“ Die Gäste seien aber am Anfang etwas enttäuscht gewesen. Denn: Sie hätten sich die Parcours vom Schwierigkeitsgrad her genau so vorgestellt wie die in der Show. „Es waren viele Sportler dabei, die gedacht haben, sie könnten bei uns trainieren und es wäre mehr ein Fitnessstudio“, sagt Braun. Demnach gibt es keine extremen oder sehr schwierigen Hindernisse aus der Show. Heute wüssten die Menschen jedoch besser, was sie erwartet – nicht zuletzt dank zahlreicher Erfahrungsberichte im Internet. „Es soll was sein für die ganze Familie, wo man mit den Kindern mal vorbeikommen kann“, erklärt er. Neben einem großen Luftkissen- und Softplay-Bereich umfasst der Park unter anderem vier Ninja-Parcours. Letztere werden laut Braun alle neun bis zwölf Monate komplett durchgewürfelt, damit man etwas Variation habe.
Ganz eigene Hindernisse baut der Ninja-Sportler Max Görner. Zusammen mit vier anderen Sportlern, darunter Frank Schmidpeter, hat er in der Nähe von Nürnberg eine Heuscheune in eine private Trainingslocation umgewandelt. Anregungen hole er sich vor allem aus Amerika. „Franky und ich schicken uns gegenseitig auf Instagram Reels von Ninjas, die Hindernisse kreieren, die es teilweise auch nur einmal auf der Welt gibt“, erzählt Görner, der 2022 bei „Ninja Warrior Germany“ am weitesten kam. „Und da werden wir einfach inspiriert und wollen es selber ausprobieren.“ Immer wieder komme daher etwas Neues dazu. Im Gegensatz zum „Ninja Warrior“-Park sei die Scheune allerdings nicht für komplette Anfänger geeignet, sagt der 22-Jährige. Die Hindernisse sind ihm zufolge insgesamt anspruchsvoller als diejenigen im Park.
Tipps von Profis für Anfänger – und Zukunftsaussichten
Wer sich zum ersten Mal an einen Ninja-Parkour wagen möchte, sollte etwa durch Bouldern Kraft aufbauen, empfiehlt er. Zudem seien Balance-Hindernisse ratsam, „sodass man ein Gefühl kriegt für Körperbeherrschung“, sagt Mauricio Mariscal. Der 33-Jährige wurde im Februar erstmals zu einer Vorrunde von „Ninja Warrior Germany“ eingeladen – und geht zum Trainieren beispielsweise in die Scheune oder den „Ninja Warrior“-Park in Nürnberg, wie er erzählt. Der Park soll hierzulande nicht der einzige bleiben. Bereits fünf weitere Standorte seien in Deutschland geplant, sagt Braun. Wo genau, stehe noch nicht endgültig fest.