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Die Vielfalt der iranischen Küche: Ein Fest für die Sinne

Ein Beitrag von Daniela Bertuzzi, Ghazale Rafiee, Hoodsa Ghasemi, Mehrnoushsadat Khalili

Die iranische Küche, auch bekannt als persische Küche, ist ein Fest für die Sinne. Mit einer jahrtausendealten Geschichte und einer beeindruckenden Vielfalt an Aromen, Gewürzen und Techniken, ist sie eine der faszinierendsten kulinarischen Traditionen der Welt. Die Küche des Iran ist nicht nur reich an Geschmack, sondern auch an Kultur und Geschichte, was sie zu einem unvergesslichen Erlebnis für jeden macht, der sie entdeckt.

Ein Kaleidoskop der Aromen und Gewürze

Ein zentrales Element der iranischen Küche sind die Gewürze. Diese werden nicht nur sparsam, sondern mit Bedacht und in harmonischen Kombinationen verwendet, um die natürliche Süße oder Schärfe der Hauptzutaten zu betonen und zu verbessern. Safran, vielleicht das bekannteste Gewürz der iranischen Küche, verleiht Gerichten eine tiefgoldene Farbe und einen einzigartigen, subtilen Geschmack.

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Andere häufig verwendete Gewürze sind Kurkuma, Zimt, Kardamom und Kreuzkümmel. Kräuter wie Petersilie, Koriander, Dill und Minze spielen ebenfalls eine zentrale Rolle und werden oft frisch verwendet.

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Die Kunst des Reiskochens

Reis, oder „Polo“, ist das Herzstück vieler iranischer Gerichte. Der perfekt gekochte Reis, oft mit einer knusprigen Kruste namens „Tahdig“, ist eine Kunst für sich. Polo wird häufig mit Safran, Berberitzen oder frischen Kräutern angereichert und dient als Basis für eine Vielzahl von Fleisch- und Gemüseeintöpfen, die als „Khoresh“ bekannt sind.

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Berühmte Gerichte der iranischen Küche

  1. Chelo Kabab: Dieses ikonische Gericht besteht aus gegrilltem Fleisch, meist Lamm oder Huhn, das auf einem Bett aus duftendem Basmatireis serviert wird. Es wird oft mit gegrillten Tomaten und frischen Kräutern begleitet.
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  1. Fesenjan: Ein reichhaltiger und komplexer Eintopf, der aus gemahlenen Walnüssen und Granatapfelsirup zubereitet wird. Fesenjan hat eine tiefgründige, süß-saure Note und wird meist mit Huhn oder Ente serviert.
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  1. Gormeh Sabzi: Ein aromatischer Eintopf aus frischen Kräutern, Bohnen und oft Lammfleisch. Der Eintopf wird mit getrockneten Limetten gewürzt, die ihm einen unverwechselbaren Geschmack verleihen.
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  1. Ash-e Reshteh: Eine dicke Suppe aus Nudeln, Bohnen und einer Vielzahl von Kräutern, die oft mit einer sauren Molke namens „Kashk“ verfeinert wird.
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Süße Verführungen

Die iranische Küche ist auch für ihre süßen Köstlichkeiten bekannt. Von duftendem Rosenwasser und Kardamom bis hin zu Safran und Honig – Desserts spielen eine wichtige Rolle. Beliebte Süßigkeiten sind „Baklava“, „Saffron Rice Pudding“ (Sholeh Zard) und „Gaz“, ein Nougat, das oft mit Pistazien gefüllt ist.

Kulinarische Traditionen und Rituale

Essen im Iran ist mehr als nur Nahrung; es ist eine kulturelle Erfahrung. Mahlzeiten sind oft große, soziale Anlässe, bei denen Familien und Freunde zusammenkommen. Die Gastfreundschaft der Iraner zeigt sich in der Fülle und Vielfalt der angebotenen Speisen, und Gäste werden stets mit einer Vielzahl von Gerichten und Beilagen verwöhnt. Der „Sofreh“, eine kunstvoll arrangierte Tafel, ist ein zentrales Element iranischer Gastfreundschaft. Hier werden die Gerichte ästhetisch präsentiert, oft auf einem großen Tuch am Boden, und die Anordnung der Speisen ist ebenso wichtig wie der Geschmack.

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Ein Fest der Sinne

Die iranische Küche ist ein wahres Fest für die Sinne. Sie vereint Geschmack, Aroma, Textur und Farbe in einer Weise, die sowohl den Gaumen als auch das Auge erfreut. Die Liebe zum Detail, die Vielfalt der Zutaten und die tief verwurzelten kulinarischen Traditionen machen die iranische Küche zu einem unvergesslichen Erlebnis. Obwohl jede Region des Iran ihre eigenen Spezialitäten und kulinarischen Geheimnisse hat, teilen sie alle eine gemeinsame Leidenschaft für gutes Essen und herzliche Gastfreundschaft. Wer einmal in den Genuss der iranischen Küche kommt, wird die Vielfalt und den Reichtum dieser kulinarischen Tradition nie vergessen. In unserem Master-Studiengang „Multimediale Medienproduktion“ hatten wir das Vergnügen, drei Iranerinnen kennenzulernen, die seit weniger als einem Jahr in Deutschland leben. Um uns ihre reiche und vielfältige Kultur näher zu bringen, organisierten sie einen Kochabend und verwöhnten uns mit traditionellen iranischen Gerichten.

Rezepte zum Nachkochen

Vorspeise: Mirza Ghasemi

Mirza Ghasemi ist eine beliebte Vorspeise aus der nordiranischen Küche, die aus gegrillten Auberginen, Tomaten und Eiern besteht.

Zutaten:

– 3 mittelgroße Auberginen

– 4 Tomaten

– 4 Knoblauchzehen

– 3 Eier

– 1/4 Tasse Pflanzenöl

– Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Die Auberginen auf dem Grill oder im Ofen grillen, bis die Haut schwarz ist und das Fleisch weich. Die Haut entfernen und das Fruchtfleisch fein hacken.
  2. Die Tomaten blanchieren, häuten und klein würfeln.
  3. Knoblauch fein hacken und in einer Pfanne mit Öl anbraten, bis er goldbraun ist.
  4. Die gehackten Auberginen und Tomaten in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze kochen, bis die Mischung dick wird. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  5. Die Eier in die Pfanne schlagen und unter ständigem Rühren stocken lassen.
  6. Mirza Ghasemi heiß mit Fladenbrot servieren.

Hauptspeise: Tahchin mit Huhn

Tahchin ist ein persisches Reisgericht, das für seine knusprige, goldene Kruste bekannt ist. Es wird oft mit Huhn zubereitet und ist ein Fest für die Sinne.

Zutaten:

– 2 Tassen Basmatireis

– 500g Hähnchenbrust

– 1 große Zwiebel

– 1 Tasse griechischer Joghurt

– 2 Eier

– 1/2 Tasse Pflanzenöl

– 1/2 Tasse Butter

– 1 Teelöffel Safranfäden

– 1 Teelöffel Kurkuma

– Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Den Reis in kaltem Wasser waschen und abtropfen lassen. In einem großen Topf mit Salzwasser 5-7 Minuten kochen, bis der Reis halb gar ist. Abgießen und beiseitestellen.
  2. Safran in etwas heißem Wasser auflösen und beiseitestellen.
  3. Die Hähnchenbrust mit der Zwiebel, Kurkuma, Salz und Pfeffer in einem Topf mit Wasser kochen, bis sie gar ist. Das Huhn in Stücke schneiden.
  4. Joghurt, Eier, Öl und den aufgelösten Safran in einer großen Schüssel gut vermischen.
  5. Eine ofenfeste Form mit Butter einfetten. Eine Schicht Reis in die Form geben, dann das Hähnchen darauf verteilen. Den restlichen Reis darüber geben und mit der restlichen Butter bestreichen.
  6. Die Form abdecken und im vorgeheizten Ofen bei 180°C etwa 60-75 Minuten backen, bis die Kruste goldbraun und knusprig ist.
  7. Den Tahchin vorsichtig aus der Form stürzen und servieren.

Nachspeise: Honig-Sohan

Honig-Sohan ist eine süße, knusprige Delikatesse, die oft bei besonderen Anlässen serviert wird. Diese Süßigkeit ist ein perfekter Abschluss eines iranischen Mahls.

Zutaten:

– 1 Tasse Zucker

– 1/2 Tasse Honig

– 1/4 Tasse Wasser

– 1/4 Tasse Butter

– 1/2 Tasse gehackte Pistazien

– 1/4 Teelöffel Safranfäden

– 1/2 Teelöffel Kardamompulver

Zubereitung:

  1. Zucker, Honig und Wasser in einem Topf bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist.
  2. Safran und Kardamompulver hinzufügen und gut umrühren.
  3. Die Butter einrühren und weiterkochen, bis die Mischung goldbraun und dick ist.
  4. Die gehackten Pistazien einrühren und die Mischung auf ein gefettetes Backblech gießen.
  5. Abkühlen lassen und in kleine Stücke schneiden.
  6. Honig-Sohan in luftdichten Behältern aufbewahren und bei Zimmertemperatur servieren.

Der Kochabend mit unseren iranischen Kommilitoninnen war ein kulinarisches Highlight, das uns nicht nur köstliche Gerichte, sondern auch einen tiefen Einblick in die reiche Kultur des Iran bot.

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