Die Erkältung im Fokus – Hausmittel

Alle hier geschilderten Situationen beruhen rein auf meinen eigenen Erfahrungen und sollen keine medizinischen Ratschläge darstellen.

Selbsthilfe aus der Küche – Hausmittel bei grippalen Infekten

Welche Haushaltsmittel helfen

Mit dem Winter kommt meist auch die Erkältung. Um diese wieder los zu werden, greifen die meisten Menschen auf bewährte alte Hausmittelchen zurück. Das Internet hält zu diesem Thema eine endlos wirkende Liste bereit. Die meisten Rezepturen scheinen auch gut nachvollziehbar. Doch was ist mit den Mitteln, die auf den ersten Blick eher kurios als hilfreich erscheinen? Fünf dieser nicht ganz alltäglichen Rezepturen habe ich auf Herz und Nieren getestet, um herauszufinden, ob auch ungewöhnliche Mittel bei einer Erkältung helfen können.

Kandidat 1: Eiswürfel

Der erste Kandidat ist ein Eiswürfel. Eis klingt ja prinzipiell nie schlecht, auch wenn es sich hier leider nur um gefrorenes Wasser handelt und nicht um Schokoeis. Na ja, man nimmt was man kriegen kann. Schauen wir mal, was mein erster Testkandidat so drauf hat: Das Eis soll den Hals bei Schmerzen kühlen und das entstehende Wasser den Körper mit Flüssigkeit versorgen. Klingt ja ganz logisch. Für die Herstellung wird nicht viel benötigt, weshalb diese sich relativ einfach gestaltet. Eiswürfel haben wir eigentlich immer im Gefrierfach, also kann es direkt losgehen. Der Ablauf ist eher unspektakulär: Eiswürfel in den Mund und lutschen. Sofort merke ich die kühlende Wirkung beim Schlucken. Sehr angenehm, wenn man schon den ganzen Tag mit Halsschmerzen kämpft. Sobald der Eiswürfel aber weg ist, spüre ich bereits wieder ein leichtes Kratzen, welches sich nach fünf Minuten wieder anfühlt wie vor dem Versuch.

Fazit: Eine schnelle Lösung gegen Halsschmerzen, die ohne viel Aufwand verbunden ist. Leider hilft der Eiswürfel aber nur sehr kurzfristig und erzielt somit keine nennenswerte Besserung.

Vielleicht bringt ja der nächste Kandidat eine etwas länger andauernde Hilfe bei meiner Erkältung und kann mich damit mehr überzeugen.

Kandidat 2: Ananassaft

Bewerber 2 ist schnell gefunden: Es wird der Ananassaft. Ich bin skeptisch! Ananas, bzw. generell Obst hat ja bekanntlich Fruchtsäure und ob die meinem Hals gut tut ist fraglich. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ananas enthält Bromelin, ein Enzym, das für seine abschwellende und entzündungshemmende Wirkung bekannt ist. Durch Gurgeln mit dem Saft soll genau das erreicht werden. Schon beim ersten Schluck merke ich eine Verbesserung des Kratzens im Hals. Es fühlt sich ein wenig so an, als hätte sich eine Art Schutzfilm darüber gelegt. Das Schlucken geht deutlich leichter und ohne Schmerzen. Ich bin wirklich überrascht, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte.

Fazit: Ananassaft wirkt definitiv gegen Halsschmerzen. Das Kratzen im Hals wird gelindert und die Wirkung hielt bei mir ca. eine Stunde an. Deshalb würde ich sagen: Ein Schluck Ananassaft pro Stunde ist durchaus ein Mittel, mit dem man arbeiten kann.

Kandidat 3: Warmes Bier

Auch der nächste Test klingt vielversprechend: Bier! Genauer gesagt warmes Bier. Das klingt schon nicht mehr ganz so toll. Bier enthält Hopfen und Malz. Diese Stoffe enthalten ätherische Öle, welche antibakteriell und schlaffördernd wirken. Das heißt, am besten trinkt man das Bier abends vor dem zu Bett gehen. Ich erhitze also mein Bier in einem Kochtopf (es sollte nicht kochen, sondern nur auf Trinktemperatur erhitzt werden) und verfeinere es anschließend mit etwas Honig. Nun ist das Gebräu bereit für den Geschmackstest. In diesem Sinne: Prost! Schmecken tut es gar nicht mal so schlecht wie ich es erwartet hätte. Zwar etwas bitter, aber das ist bei Bier ja immer so. Der Honig mildert das Ganze etwas ab. Nachdem meine Tasse leer ist, beginne ich zu warten. Leider vergebens. Außer, dass mir jetzt minimal wärmer ist als vorher, kann ich keine Wirkung feststellen. Aber das hätte eine Tasse Tee auch zustande gebracht. Im Internet wurde dazu geraten, den Trank kurz vor dem Schlafengehen zu trinken. Die angeblich müde machende Wirkung hat sich bei mir aber nicht ansatzweise bestätigt. Auch am nächsten Morgen merke ich keine große Veränderung zum Vortag. Die Nase ist immer noch zu und ich fühle mich genauso krank wie zuvor.

Fazit: Das warme Bier ist bei mir leider total durchgefallen. Leider habe ich überhaupt keine Wirkung (weder eine gute noch eine schlechte) feststellen können. Für warme Getränke gibt es meiner Meinung nach durchaus bessere Alternativen. Somit werde ich dieses Hausmittel nicht nochmal verwenden.

Bisher waren alle Hausmittel genießbar und mit wenig Aufwand verbunden. Vielleicht rührt daher die eher geringe Wirkung. Das könnte sich jetzt ändern. Wir kommen nun zu dem wirklich kuriosesten Mittel, das ich nur finden konnte.

Kandidat 4: Zwiebelmilch

Aus der Kategorie „Nix für Weicheier“ kommt die Zwiebelmilch. Klingt eigentlich schon jetzt so abschreckend, dass sich wohl die meisten überlegen, ob sie denn wirklich so krank sind. Aber wie heißt es doch so schön: Probieren geht über Studieren. Deswegen wird auch dieses Mittel getestet. Zwiebeln enthalten von Natur aus eine Menge Quercetin, welches das Gripperisiko senkt, und daher eignet sich das Rezept auch gut zur Vorbeugung. Besonders profitieren können diejenigen, die für Infekte anfällig sind. Scheint ja wie für mich gemacht. Beim Lesen des Rezepts habe ich gemerkt, dass der Name dieser Rezeptur wörtlich gemeint war. Zwei gehackte Zwiebeln werden zusammen mit einem Zweig Thymian und einer Gewürznelke in einem halben Liter Wasser aufgekocht. Der Sud muss anschließend sechs Stunden ziehen. Danach einige Löffel Sud und Zwiebelreste in einer Tasse Milch aufkochen. Ich bin nicht sicher, ob ich das tatsächlich trinken möchte. Meine Mitbewohner sind bereits vom Zwiebelgeruch nicht sehr begeistert und erst recht nicht, als sie den leicht grünlichen Sud sehen. Wenig motivierend für mich! Da das Ganze noch einige Stunden ziehen muss, habe ich genug Zeit, mich mental darauf vorzubereiten. Sechs Stunden später mische ich die Mixtur mit Milch. Vorsichtig nehme ich den ersten Schluck. Schmeckt nach Milch, aber überhaupt nicht nach Zwiebel. Freudig überrascht, fällt es mir bedeutend leichter, den Rest zu trinken. Wenn es jetzt auch noch wirkt, habe ich das ultimative Wundermittel gefunden.

Fazit: Die Zwiebeln habe ich überhaupt nicht geschmeckt. Aber es bleibt ein langer Nachgeschmack von der Milch. Tatsächlich fühle ich mich besser und fitter. Meine Nase fühlt sich freier an. Einziger Minuspunkt: Die Vorstellung, was man da so trinkt, bleibt weiterhin nicht meine liebste.

Ergebnis

Mein persönlicher Testsieger ist der Ananassaft. Hier war ich wirklich überrascht von der Wirkung. Zudem stellt die Zubereitung keinen großen Aufwand dar. Ich hätte gesagt, das ergibt eine sehr gute Endnote. Auch die Zwiebelmilch hat durchaus eine Wirkung gezeigt. Allerdings benötigt die Zubereitung ihre Zeit. Insgesamt würde ich aber sagen, es reicht für ein Gut. Ausreichend, und damit bestanden hat der Eiswürfel. Kurzzeitig sorgt er für eine Verbesserung – aber eben nur kurz. Bleibt nur noch das warme Bier. Was soll ich dazu sagen? Setzen, sechs! Bei mir hat es überhaupt nicht funktioniert.

Mein Fazit für den Test: Kuriose Hausmittel können durchaus etwas bewirken. Allerdings hilft nicht alles, was so im Internet herumschwirrt, auch wirklich gegen eine Erkältung.

Was aber, wenn selbst das beste Hausmittel nicht mehr hilft? Wann Ihr mit einer Erkältung zum Arzt solltet und welche Maßnahmen dieser ergreifen kann, lest Ihr im nächsten Artikel.

Anna Füg

Anna Füg

Anna Füg, Arzt, Erkältung, Erreger, Gesundheit, Halsschmerzen, Hausmittel, Heilpraktiker, Krankheit, Schnupfen, Tipps, Tricks, Virus

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