Im Marie 15, einem besonderen Begegnungsort in Deutschland, kommen Menschen verschiedener Kulturen und Generationen zusammen, um gemeinsam zu kochen, zu lernen und wertvolle Momente zu teilen. Hier geht es nicht nur um Rezepte, sondern um Gemeinschaft – ein Ort, der hilft, Einsamkeit zu überwinden und neue Verbindungen zu knüpfen.
An einem besonderen Abend stand die persische Küche im Mittelpunkt. Marjan, eine 53-jährige Iranerin, führte die Teilnehmer mit viel Geduld und Herzlichkeit in die Kunst der persischen Küche ein und zeigte ihnen, wie man Zereshk Polo mit Hühnchen zubereitet. Dieses Gericht wurde bewusst gewählt, da es einfach zuzubereiten ist und dennoch voller Geschmack steckt – ein perfekter Einstieg in die Welt der iranischen Kulinarik.
Doch an diesem Abend ging es um weit mehr als nur ums Kochen. Marjan und ihre Tochter erzählten den Teilnehmern von der Esskultur im Iran und ihrer tiefen Bedeutung im Alltag der Menschen. Denn in Iran ist Essen nicht nur eine Notwendigkeit – es ist ein sozialer Akt, ein Zeichen von Liebe und Gastfreundschaft.
Eine der wichtigsten Traditionen in iranischen Haushalten ist das gemeinsame Essen an einer reich gedeckten Tafel (Sofreh). Anders als in Kulturen, in denen jeder für sich isst, versammeln sich in Iran alle Familienmitglieder und Gäste um eine gemeinsame Tafel. Diese Tradition stärkt nicht nur den familiären Zusammenhalt, sondern zeigt auch den hohen Stellenwert des Teilens in der iranischen Gesellschaft.
Gastfreundschaft ist ein zentraler Wert in der iranischen Kultur. Ein Gast wird niemals hungrig nach Hause geschickt – im Gegenteil, Gastgeber geben oft ihr Bestes, um den Gast mit köstlichen Speisen zu verwöhnen, selbst wenn sie selbst nicht viel haben. In Iran sagt man: „Ein Gast ist ein Geschenk Gottes“, und dementsprechend wird er mit größtem Respekt behandelt.
Auch beim Essen selbst gibt es besondere Tischsitten und Rituale. So wird dem Gast oft als Erstes das Essen serviert, und traditionelle persische Gerichte werden häufig von frischen Kräutern, eingelegtem Gemüse und Joghurt begleitet, die für eine harmonische Geschmacksbalance sorgen und tief in der persischen Kochkunst verwurzelt sind.
Der Duft von Safran, die Vielfalt der Aromen und die Tradition des gemeinsamen Essens sind untrennbar mit der iranischen Kultur verbunden. Marjan und ihre Tochter vermittelten diesen besonderen Geist an die Teilnehmer und zeigten, wie eine einfache Mahlzeit Brücken zwischen Kulturen bauen kann.
In einer Zeit, in der sich viele Menschen isoliert fühlen, sind solche Begegnungen wie ein Licht in der Dunkelheit. Sie bieten nicht nur eine Plattform für kulturellen Austausch, sondern auch einen Raum, in dem neue Freundschaften entstehen können.
„Kochabend“ war ein lebendiges Beispiel dafür, wie gemeinsames Kochen Herzen verbindet. Solche Veranstaltungen erinnern uns daran, wie wichtig es ist, offen für andere Kulturen zu sein und gemeinsam kleine Momente der Freude zu schaffen. Manchmal reicht eine einfache, mit Liebe zubereitete und geteilte Mahlzeit aus, um Einsamkeit zu vertreiben und echte Verbundenheit zu spüren.