Der alte Flughafen Atzenhof in Fürth ist ein für ein Lost Place, das über Jahrzehnte hinweg unterschiedlich genutzt wurde. Ursprünglich ein Militärflugplatz, wandelte sich das Areal zu einem zivilen Flughafen und schließlich zu den Monteith Barracks der US-Streitkräfte. Mit seinen erhaltenen Gebäuden und Relikten aus verschiedenen Epochen bietet dieser Ort einen einzigartigen Einblick in die wechselvolle Geschichte der Region.
Ursprünge und Militärische Nutzung
1915 begannen die Königlich Bayerischen Fliegertruppen mit dem Bau einer Militärfliegerstation in Fürth. Markante Landmarken wie die Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg und die Mündungen von Pegnitz, Rednitz und Zenn in die Regnitz halfen den Piloten, den Platz im Sichtflug leicht zu finden. Im Oktober 1916 verlegte man die Fliegerschule 3 von Lagerlechfeld nach Fürth. Die ersten Flugschüler mussten in Zelten leben, da die Gebäude noch nicht fertiggestellt waren. Im Sommer 1918 wurde die Fliegerstation mit einer Großwerft, neun Normalflugzeughallen und weiteren Funktions- und Kasernengebäuden fertiggestellt.
Flughafen Fürth-Nürnberg
Nach dem Ersten Weltkrieg begann die zivile Nutzung des Flugplatzes. Der Flughafen Fürth-Nürnberg wurde zu einem internationalen Verkehrsflughafen. Im Dezember 1920 landete der erste Linienflug, und es folgten Luftpost- und Passagierflüge. In den 1920er Jahren wuchs der Flughafen zum achtgrößten in Deutschland. 1927 erhielt er eine Nachtbeleuchtung und die Nordbayerische Verkehrsflug GmbH hatte ihren Stammsitz in Atzenhof. Die Junkers-Flugzeugwerke richteten eine zentrale Wartungs- und Reparaturwerkstatt ein und verlegten die Endmontage ihrer berühmten Ganzmetallflugzeuge nach Fürth.
Ende der zivilen Nutzung und Zweiter Weltkrieg
1933 endete der zivile Flugbetrieb in Fürth-Atzenhof, als die Fluggesellschaften auf den neuen Flughafen Nürnberg-Marienberg umzogen. Das Gelände wurde wieder militärisch genutzt, und die Nationalsozialisten errichteten weitere Kasernengebäude und Fliegerschulen. Im April 1945 übernahmen die Amerikaner das Gelände, das nun „Furth Air Base“ genannt wurde.
Monteith Barracks: Eine neue Ära
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Flugplatz von den US-Streitkräften als Monteith Barracks weitergenutzt. Sie legten einen Golfplatz an und richteten ein Kino in einer der alten Flugzeughallen ein. Die Asphaltbahn von 670 m x 23 m wurde für ihre Flächenflugzeuge genutzt. 1993 gab die US Army das Gelände an die Bundesrepublik zurück, und die historische Flugwerft wurde unter Denkmalschutz gestellt. Der alte Flughafen Atzenhof ist ein Erbe, das die wechselvolle Nutzung und die unterschiedlichen Epochen der deutschen Geschichte widerspiegelt. Von den frühen militärischen Anfängen über die zivile Blütezeit bis hin zur Nutzung durch die US-Streitkräfte bieten die erhaltenen Gebäude und Strukturen einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit. Als Lost Place – auch wenn nur noch ein kleiner Teil daran erinnert, hat Atzenhof eine Anziehungskraft und erzählt Teile der Geschichten aus der Stadt Fürth. Der alte Flughafen Atzenhof in Fürth ist ein Beispiel für einen Lost Place, der über Jahrzehnte hinweg unterschiedlich genutzt wurde. Leider ist nicht mehr viel von diesem Ort übriggeblieben, da viele Gebäude renoviert oder abgerissen wurden. Nur ein kleiner Teil ist erhalten geblieben, den wir fotografisch festhalten konnten. Die Zukunft des ehemaligen Flugplatzes und der Kaserne ist ungewiss. Es gibt immer wieder Diskussionen über mögliche Nutzungen des Geländes, sei es für Wohn- oder Gewerbezwecke oder als Erholungsgebiet. Bislang bleibt der Ort jedoch in seinem verfallenen Zustand bestehen und lockt weiterhin Neugierige an, die sich auf eine Zeitreise begeben möchten.
Herausforderungen und Verantwortung
Der Besuch solcher Lost Places ist nicht ohne Risiken. Verfallene Gebäude können einsturzgefährdet sein, und das Betreten solcher Orte ist oft offiziell verboten. Zudem sollte man sich bewusst sein, dass man mit Respekt vor der Geschichte und der Umgebung vorgehen muss. Das Mitnehmen von Gegenständen oder das Beschädigen der Bausubstanz ist nicht nur illegal, sondern auch respektlos gegenüber der historischen Bedeutung des Ortes.
Ein Ort der Erinnerung
Trotz seines Verfalls ist die alte Kaserne in Atzenhof ein bedeutender Erinnerungsort. Sie steht für die wechselvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts, von den Anfängen der zivilen Luftfahrt über die düsteren Zeiten des Zweiten Weltkriegs bis hin zur Ära des Kalten Krieges. Dieser Lost Place erinnert uns daran, wie sich die Geschichte auf lokaler Ebene manifestiert und wie wichtig es ist, diese Erinnerungen zu bewahren.